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Caspar. Das Leben und Sterben eines Kindes Mirjam Heil:
Caspar. Das Leben und Sterben eines Kindes.
Freies Geistesleben, 2002.
140 Seiten, EUR 14,50 (ab 14 J.)
Caspar ist ein ganz normales Kindergartenkind: Eigensinnig, immer Quatsch im Kopf und voller Energie fährt er mit dem Roller oder den Inlinern herum oder spielt mit seiner kleinen Schwester. Auffallend ist nur, dass er so oft krank ist, weil er zu wenig Antikörper bilden kann und einen sehr kleinen Kopf hat, was schon während der Schwangerschaft Anlaß zur Sorge gab. Doch seine Mutter war schon damals der Meinung, er werde seinen Weg schon gehen, auch wenn er es schwerer haben sollte als andere. Viele Untersuchungen, Krankheitsphasen und Diagnosen liegen hinter der Familie, die von der Mutter kritisch und engagiert begleitet wurden. Durch ihr Bemühen um Mündigkeit den Ärzten gegenüber, eigene Nachforschungen und hilfreiche Kontakte stellt sich kurz vor Kaspars Einschulung heraus, dass er an einer sehr seltenen Erbkrankheit leidet, dem Nijmegen-Breakage-Syndrom, das auch wenig später der Auslöser für seinen Lymphdrüsenkrebs ist. Seine Lebenserwartung ist kurz und läßt sich selbst mit den modernsten Methoden nicht wesentlich verlängern. So beschließen die Eltern nach dem ersten Schrecken, den Jungen nicht mit belastenden Therapien zu quälen, sondern ihm die verbliebene Zeit möglichst schön zu machen - was sie auch den Ärzten gegenüber duchsetzen. Das Atelier des Vaters wird zu einem Paradies für Caspar ausgebaut, wo er bis zu seinem Tod liebevoll gepflegt wird. Die Eltern und Freunde finden für seinen Abschied die ihnen gemäßen, ganz individuellen Formen und können ihn so ganz bewußt gehen lassen.

Dicht und konzentriert erzählt Mirjam Heil vom kurzen intensiven Leben ihres Sohnes. Sachlich und detailliert bis hin zur Medikamentendosis und zugleich mit all ihren Emotionen in jedweden Schattierungen wirkt ihr Bericht sehr ehrlich und realistisch. Es gehört schon einiges an Mut und Hartnäckigkeit dazu, wirklich das Richtige für sein Kind zu tun und sich weder von Ärzten noch von Konventionen davon abbringen zu lassen, alles zu seiner Zeit geschehen zu lassen und das Schicksal anzunehmen, jedoch nicht fatalistisch, sondern im aktiven Ringen um den besten Weg.

Dieses Buch über das Sterben steckt voller Leben!

© by Ulrike Schmoller
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