Hans-Jürgen Hufeisen: Einfach segensreich. Verlag am Eschbach, 2011.
ISBN: 978-3-86917-071-8
39 Seiten, EUR 7,95 (ab X J.)
Hans-Jürgen Hufeisen hat seine Flöten unter den Arm geklemmt und ist nach Irland gereist, an bekannte Kraft- und Quellorte des keltischen Christentums. Ehrfürchtig auf das Besondere der Orte lauschend, hat er sie dort zur Hand genommen und "die Steine zum Singen gebracht". Die Lieder, die dort entstanden sind, sind auf der CD versammelt, den Hintergrund dazu findet man in seinem "Tagebuch". Nach einer hell-flirrenden Sonnenlicht-Einladung, erzählt er von den Hochkreuzen in Clonmacnoise, auf denen Himmel und Erde durch Kreise miteinander verbunden werden, wobei seine Musik wie saftiges Grün klingt, mit Anklängen an irische Traditionals in der orchestralen Begleitung. Ganz anders, eher mit einem schwingenden Gebetscharakter und Akkordeon entfaltet sich das Lied an den Mond, das er in völliger Dunkelheit in einer Tropfsteinhöhle gespielt hat. Zu der kymrischen (walisischen) Melodie für Skellig Michael meint man Orgelklänge zu hören, so dass man das Klosterhafte, Meditative gut nachempfinden kann. Zwischen den Steinkreisen in Kenmare kann man den Sonnenuntergang hören, vielleicht etwas von der Heimkehr der Schiffe und den Wellen im Meer, dem ewigen Kreisen um die Mitte des Lebens. Das Feenlied, das erst in den dicken Steinen des Dolmen Poulnabrone auf dem kargen Burren versickern wollte, verwandelt er in einen Auferstehungsgesang, der sich durch ein geheimnisvoll versponnenes Dickicht den Weg heraus bahnt. Der Nachtgesang im Gallarus-Oratorium, in dem man "Down by the Sally Gardens" wieder erkennen kann, hat dann etwas von Abschied, als ob es der letzte Abend auf der Insel ist, und man eigentlich gerne noch bleiben möchte.
Das Flötenspiel und die dazugehörigen Texte reichen sich hier auf das Schönste die Hand. Dazu findet man in dem Buch irische Segensprüche, die der Autor übertragen hat und solche, die er selbst geschrieben hat, sowie eigene Fotos. Was mich verblüfft hat und was ich als sehr beglückend fand: Lese- und Hörzeit sind nahezu identisch, so dass die Musik und die Texte immer genau zusammenpassen - wunderbar!