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Bartholomeus Maris:
In Liebe empfangen - und dennoch gegangen.

Urachhaus, 2008.
ISBN: 978-3-8251-7581-8
100 Seiten, EUR 16,90 (ab - J.)

Ein sprechender Ausdruck für die Schwangerschaft ist "guter Hoffnung" zu sein. All die Liebe der Eltern ist dem kleinen heranwachsenden Wesen zugewandt, das sich gerade bei ihnen und in eben diesem Lebenszusammenhang inkarnieren möchte. Es hat einen weiten Weg hinter sich, Mutter und Vater mußten sich im rechten Moment finden, die Einnistung in die Gebärmutter mußte klappen und die Erbanlagen durch einen gänzlich chaotischen Prozess gehen, in dem sich die Seele die ihr gemäße Ordnung schafft. Dieser Prozess ist außerordentlich sensibel und störanfällig und bereits in diesem Zeitraum, in dem die Mutter noch gar nichts von einer Schwangerschaft weiß, finden viele Abgänge statt. Bis zur Geburt schaffen es tatsächlich nur 50 Prozent der kleinen Gäste. Obwohl viele Frauen eine Fehlgeburt erleben, wird über dieses Thema kaum gesprochen, und sie bleiben mit ihren Fragen und Zweifeln sich selbst überlassen. Bart Maris weiß als Gynäkologe um die Not, die der frühe Abschied mit sich bringen kann, er kennt das verzweifelte Suchen nach dem Sinn dieses Schicksalsereignisses. Indem er das Leben vor der Geburt und nach dem Tod einbezieht, öffnet er den Blick für eine Sichtweise, die vielen neu sein mag. So betrachtet ist die Seele des Kindes ganz eigenständig, und sie stellt sich aus freien Stücken in unsere Fürsorge hinein. Wir können nicht mehr tun, als ihr diese freilassend anzubieten, eine Einladung aussprechen und hoffen, dass es bei uns bleiben kann und möchte. Sollte dies, aus welchen Gründen auch immer, nicht möglich sein, müssen wir den Willen unseres Gastes respektieren und ihn gehen lassen, traurig über den Abschied und dankbar für die kurze gemeinsame Zeit. Viele Frauen berichten, wie sie in Träumen in Kontakt mit dem Ungeborenen kommen konnten und nach seinem Fortgang eine Ahnung davon bekommen konnten, wie das noch unverbrauchte Energiepotential des Kindes zur Hilfe für die Engel wird.

Für Betroffene und Menschen in deren Umkreis kann sich der schmerzliche Verlust durch diesen erweiterten Blick lösen. Maris schreibt einfühlsam und sachlich zugleich und versorgt den Leser mit allen nötigen Informationen, sei es physisch-medizinisch oder lebenspraktisch (Was geschieht in der Klinik? Wie ist es mit der Beerdigung?) und stellt die seelischen ind geistigen Zusammenhänge dazu.


© by Ulrike Schmoller
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