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Stephan Mögle-Stadel:
Dag Hammarskjölds Vermächtnis.

Amthor Verlag, 2005.
ISBN: 3-934104-17-7
202 Seiten, EUR 18,80

Dag Hammarskjöld, der Generalsekretär der Uno von 1953 bis zu seinem gewaltsamen Tod 1961, gehört zu jenen Menschen, die nie vergessen werden sollten. Der Autor Stephan Mögle-Stadel widmete ihm bereits 2003 seine Biographie mit dem Untertitel "Menschheit an der Schwelle", die im Verlag Urachhaus erschien. Für alle, die sich darüber hinaus für Hammarskjölds politische und soziale Leitlinien interessieren, gibt er nun diese Sammlung mit Zeugnissen über dessen Lebenswerk heraus. In persönlichen Erinnerungen, in Grußworten und Reden sowie in Briefwechseln mit so bedeutenden Zeitgenossen wie Martin Buber, Albert Einstein, Albert Schweitzer und John Steinbeck erscheint Hammarskjöld als hohe Persönlichkeit und großer Charakter. Als Staatsmann und Kosmopolit wurde er zum Botschafter für den globalen Weltfrieden und stellte dabei sein weltbürgerliches Engagement ganz in den Dienst des Gemeinwohls. Doch nicht nur als intellektuelle Führungspersönlichkeit erwarb er sich Rang und Autorität, er war zugleich ein hoch spiritueller Mensch, der mit Michael in Verbindung gebracht wurde und als Heiliger, von Gott gesandter, verehrt wurde, ein homo humanis integralis. In der Tat gelang es ihm wie keinem anderen, ein Menschheitsrepräsentant zu werden, der einerseits auf der irdischen Ebene die Diplomatie in ihrer ganzen Komplexität beherrschte und damit tiefgreifende politische Veränderungen bewirken konnte und andererseits jenseits konfessioneller Grenzen in der Nachfolge Christi lebte. Die starke Verbindung mit der Heimat, die nationale Identität war ihm ebenso wichtig wie die globale Verantwortung, die Souveränität der Länder ebenso wie die Bedeutung einer übernationalen Schutzorganisation. Seine geistige Unabhängigkeit, der wir seine Urideen von Menschheit und Religion verdanken, entsprang einer tiefen Einsamkeit und gelebter Meditation, die ihn zu einem strahlenden, freien Menschen machte, weit über seinen politisch motivierten Tod hinaus.

Diese Sammlung authentischer Quellen, in der manches erstmals veröffentlicht wird, hat den Charakter eines Werkstattbuches, eines unerschöpflichen Fundus von Lebensspuren Hammarskjölds. Vom Herausgeber in eine Abfolge gebracht und mit Informationen ergänzt, bleiben die Zeugnisse doch Rohmaterial, mancher Brief englisch und die Anmerkungen sparsam. Das ist für den Leser erst einmal anstrengender, doch hat er die völlige Freiheit der Auswahl und kann sich so ein eigenständiges Bild Hammarskjölds machen, erwachsen und unabhängig von journalistischen Interpretationen und religiösen Mystifizierungen.

Für den schulischen Zusammenhang eignet es sich als Grundlage für den Biographien darstellenden Klassenlehrer sowie als Quellenwerk für die Oberstufe und den Religionsunterricht. Ein Schulprojekt wird auch im Buch vorgestellt
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© by Ulrike Schmoller
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