Ehe ...
Ehe - Sehnsucht, Idee, Wirklichkeit.
Verlag Urachhaus, 2000.
282 Seiten, DM 39,80

Wolfgang Gädeke, der sich schon seit vielen Jahren mit dem Thema Ehe beschäftigt und als Priester der Christengemeinschaft und Eheberater tätig ist, hatte in Leipzig einen Ehe-Kurs gegeben. Zum Abschluß entfuhr einer Teilnehmerin der Seufzer:"Jetzt plog ich mich vierzich Johr un geener socht mir wos!"

Glücklicherweise hat Herr Gädeke sein ganzes Wissen und seinen reichen Erfahrungsschatz nun in einem umfangreichen Buch veröffentlicht, das im Verlag Urachhaus erschienen ist. Darin fasst er nahezu alles zusammen, was zum Thema Ehe zu sagen ist, so dass ein breit angelegtes umfassendes Werk entstanden ist, das sich dem Leser durch gute Strukturierung und ein ausführliches Register formal leicht erschließt. Inhaltlich stellt Gädeke die Entwicklung der Einehe und anderer Eheformen in den verschiedenen Kulturepochen dar und beschreibt die wesenhaften Unterschiede von Mann und Frau aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Auf die möglichen Arten der Liebe geht er genauso ein wie auf alte und neue Ehe-Ideale und das Trau-Ritual der Christengemeinschaft. In der zweiten Hälfte seines Buches widmet er sich ganz konkreten Fragen der Partnerwahl und der Ehepflege, die vom Aufrollen der Zahnpastatube bis zur Notwendigkeit einer gemeinsamen geistigen Arbeit und regelmäßigen Seelengesprächen reicht. Eine Eheschulung hält er für dringend geboten, damit die fast schon gesetzmäßig eintretenden Ehekrisen erkannt und umschifft werden können. Im letzten Kapitel berichtet er über die Möglichkeiten, den Ablauf und die Methoden einer Eheberatung wie er es auch schon in seinem Büchlein "Warum Ehen scheitern" getan hat.

Gädeke versteht es die teilweise recht komplizierten Sachverhalte gut verständlich zu machen. Er würzt seine Ausführungen mit Beispielen und Humor und geht aufmerksam auf die möglichen Einwände seiner Leser ein. Neben der vollständigen Darstellung der objektiven Sachverhalte gibt er klare Anweisungen für den Umgang miteinander und selbst wenn er den Ehealltag beschreibt, der ja in jeder Zweierbeziehung völlig anders ist, stimmt jeder Satz in der Art wie er formuliert ist. Offenbar reiben sich alle Eheleute an den gleichen Problemen und tappen blind in die unabwendlichen Fallen! Es sei denn sie haben dieses Buch gelesen, am besten schon vor der Hochzeit. Da es sich durch seine kurzen Abschnitte auch gut zum Querlesen eignet, bietet es sich zum gemeinsamen Lesen mit dem Partner und als Gesprächseinstieg an.

Eine gelungene Einladung, die Ehe als Kulturtat zu begreifen, sich Gedanken über das eigene Ehe-Ideal zu machen und vielleicht neu zueinanderzufinden.

© by Ulrike Schmoller
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