Die
Musik, die wir hören, prägt unser Leben von Anfang an und
hinterlässt ihre Tonspuren in jedem Lebensalter. Bei Lavinia
Greenlaw setzt die erste Erinnerung zu Beginn der sechziger Jahre mit
einem stillen Walzertanz auf den Füßen des Vaters ein. Als eines
von vier Kindern einer Akademikerfamilie mit hohem Lärmpegel, die
sie als haltgebende Maschine zwischen Schönheit und Schäbigkeit
beschreibt, verliebt sie sich schon früh in die Eindrücke des
Lebens, zu denen nicht nur die physischen Herausforderungen beim
Toben oder Tanzen gehören, sondern immer auch die Klänge ihrer
Zeit. Nach den Spielen auf dem Schulhof, zu denen sie lange keinen
Zugang findet, den englischen Volkstänzen von John Playford oder
dem Ballett, bei dem sie aus der Reihe tanzt, bis zu ihren ersten
eigenen Schallplatten und Konzertbesuchen erwacht sie langsam aus
ihrer unbewussten Phantasiewelt und nimmt mit der Pubertät immer
mehr von den musikalischen Strömungen ihrer Zeit wahr. Die Beatles,
Bob Dylan, David Bowie, Led Zeppelin, der Punk und viele andere
prägen ihr Erwachsenwerden und verweben sich zu ihrem persönlichen
Erinnerungsteppich. Lavinia Greenlaw eröffnet jedes Kapitel mit
einem Zitat aus der Weltliteratur und erweitert ihre poetische
Sprache um eine neue Dimension, denn die Lieder, die im Herzen des
Lesers oder bei der jüngeren Generation auch auf der Playlist
mitlaufen, verleihen ihren Zeilen eine akustische Sinnlichkeit, die
das bunte Dasein der Protagonistin ungemein plastisch werden lässt.
Vor allem Leser, die einem ähnlichen Jahrgang angehören wie die
Autorin, werden Parallelen zu ihrer eigenen Jugend finden. Ein ganz
besonderes Erlebnis!