David
Hockneys Leben war erfüllt, großartig und alles andere als
alltäglich. Catherine Cusset hat sich von seiner Biographie
inspirieren lassen und das reale Gerüst seines Lebenslaufs auf ihre
Art ausgeschmückt und so zu einem Roman verarbeitet. Wir erfahren
von einem begabten Künstler, der schon früh Erfolg hatte, gerade
auch dadurch, dass er sich nicht dem Mainstream anpasste. Statt der
damals aktuellen abstrakten Kunst widmete er sich lieber den
figürlichen Porträts, darunter seine Eltern und zahlreiche seiner
homosexuellen Freunde. Er beherrschte nahezu alle künstlerischen
Techniken und bewegte sich ungebunden vor allem zwischen London und
Los Angeles, wo er in der Kulturszene gefragt und beliebt war. Die
Autorin lässt uns an seinem Privatleben teilhaben, in dem sich lange
Phasen glücklicher Harmonie mit schmerzlichen Abschieden abwechseln
und sie erzählt von der Entstehung seiner Kunstwerke und deren
Hintergrund. Ihre Bildbeschreibungen und knappen Interpretationen
lassen sich wunderbar ergänzen, wenn man dazu parallel die Werke auf
Hockneys Website betrachtet. Die Buntheit und Vielfalt seiner Kunst
und sein bewegtes Leben offenbaren eine schillernde Persönlichkeit,
die die Kunst des 20. Jahrhunderts maßgeblich bereichert hat. Das
Verdienst der Autorin ist es, daraus einen flüssig und gut
geschriebenen Roman gemacht zu haben, bei dem sich Realität und
Fiktion gelungen miteinander verknüpfen.