LITTERULA ‑ REZENSIONEN von Dipl. Bibl. Ulrike Schmoller ‑ www.litterula.de © www.litterula.de
Beethoven
für eine spätere Zeit

Edward Dusinberre:
Beethoven für eine spätere Zeit.

Freies Geistesleben, 2018.
ISBN: 978-3-7725-3009-8
376 Seiten, EUR 28.--

Gleich vorweg: man muss sich schon ein wenig mit klassischer Musik auskennen und eine gute Portion Interesse für das Leben eines Streichquartetts und für Beethoven mitbringen, um Edward Dusinberres detaillierte Schilderungen mit Gewinn lesen zu können. Er beschreibt zum einen, was hinter den Kulissen des Takács-Quartetts vor sich geht. Wir erfahren wie es entstand ist sowie kleine Anekdoten von den Konzertreisen, vor allem aber schildert er auf das Genauste, wie sich die vier Musiker den vielen Fragen stellen, die Beethovens Streichquartette zwischen ihnen aufrufen und wie sie sich damit auseinandersetzen, wie sie ihnen am besten gerecht werden können. Dazu liefert Dusinberre eine Analyse des Werkes, die so ohne Hörbeispiele etwas trocken bleibt. Ein Verzeichnis der Musikbeispiele am Ende des Buches kann da Abhilfe schaffen. Er versorgt uns mit Informationen über die Entstehung der Werke zu Beethovens Zeit und die ersten Aufführungen.

Mich hat als Laie fasziniert, wie viel genauste Vorarbeit die Musiker eines Quartetts leisten müssen bis eine Aufführung steht. Es ist eine menschliche und technische Höchstleistung, so einen gemeinsamen Klangkörper zu bilden. Insgesamt geht Dusinberre so sehr ins Detail, dass ich das Buch eher den Profis empfehlen würde, die ihrerseits dankbar sein dürften, die sachlichen Hintergrundinformationen in einem erzählerischen Zusammenhang vorzufinden. Für mich ist dieses Buch wohl eher „für eine spätere Zeit“.

© by Ulrike Schmoller
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