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Meine Kuh will auch Spaß haben

Astrid Lindgren/Kristina Forslund:
Meine Kuh will auch Spaß haben.

Oetinger, 2018.
ISBN: 978-3-7891-0902-7
123 Seiten, EUR 14.--

Der Tierschutz ist in aller Munde. Heute machen sich viele Menschen Gedanken über die Massentierhaltung und ziehen Konsequenzen in ihrem Kaufverhalten. Vor 34 Jahren war es Astrid Lindgren, die zusammen mit der Tierärztin Kristina Forslund in Schweden eine Debatte zur Massentierhaltung in Gang setzte. Ab 1985 veröffentlichten die beiden eine Reihe von Zeitungsartikeln, in denen sie auf die erschreckenden Bedingungen der industrialisierten Fleischproduktion aufmerksam machte, die seit 1967 real bestanden. Künstliche Befruchtung, Trennung der Jungtiere von den Müttern, prophylaktischer Antibiotikaeinsatz, konsequente Stallhaltung in hygienischer und räumlicher Not, Überzüchtung, nicht artgemäßes Futter, lange stressreiche Transporte und durch Zeitnot barbarische Schlachtbedingungen sind die Hauptmissstände, die sie anprangert. Kleine Bauern konnten sich die Existenz mit Weidehaltung und unter natürlichen Umständen nicht mehr sichern.

Indem sich Kristina Forslund an Astrid Lindgren als Sprachrohr wandte, war ihr die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit sicher. Astrid Lindgren wurde gehört. Sie verstand es allerdings auch die Leser zu gewinnen, indem sie ihnen direkt ins Herz schreibt. Sie erzählt von den glücklichen Tieren, die draußen sein dürfen, indem sie sie oft namentlich vorstellt und sich sozusagen mit ihnen unterhält, und auch von den armen anderen, aber immer ganz konkret. Dabei nimmt sie kein Blatt vor den Mund, auch wenn ihr Tonfall freundlich bleibt. Damit informiert sie und schafft Bewusstsein. Sie wendet sich auch direkt an Entscheidungsträger und Politiker und bleibt hartnäckig bis im Jahr 1987 das Tierschutzgesetz novelliert wird. Damit dass sie mit dem Ergebnis in keinster Weise zufrieden ist, hält sie nicht hinter dem Berg. Auch nach 34 Jahren und in der Neuauflage von 2018 mit einem Nachwort von Kristina Forslund sind die Artikel von damals immer noch brandaktuell und mit der Klimaschutzdiskussion gewinnen sie noch an Bedeutung. Wenn wir alle mehr auf Qualität statt auf Quantität achten, können vielleicht in Zukunft wieder mehr Tiere wie in Bullerbü leben.

© by Ulrike Schmoller
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