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Tove Jansson:
Fair Play.

Urachhaus, 2014.
ISBN: 978-3-8251-7892-5
121 Seiten, EUR 17,90

So wie Tove Jansson mit ihrer Lebensgefährtin Tuulikki Pietilä zusammenlebte, so leben auch die beiden Protagonisten dieser Erzählungen wahlweise in Helsinki oder auf einer finnischen Schäreninsel und sie sind ebenfalls Schriftstellerin und Grafikerin von Beruf. Wieviel Übereinstimmung tatsächlich mit Jonna und Mari und ihren Erlebnissen besteht, muss natürlich offen bleiben. Die besondere Verbundenheit zwischen den Frauen, die sich durch alle Geschichten zieht, ist zwischen den Zeilen spürbar. Sie kennen sich und die Eigenheiten ihrer Gefährtin so gut, dass sie sich in ruhiger Gelassenheit aufeinander einstellen können. Aber es gibt auch Zeiten der Distanz, wenn eine störanfällige kreative Phase einsetzt oder wenn ein Besucher mit seinen eigenen Bedürfnissen die Balance ins Wanken bringt. Denn die beiden schauen nicht nur leidenschaftlich gerne anspruchsvolle alte Filme an, sie reisen auch durch die Welt und bekommen nicht unanstrengende Gäste. Doch keine Eifersucht ist von Dauer und kein Konflikt so groß, dass er das stille Einvernehmen der beiden Künstlerinnen stören könnte. Man sieht an ihren liebevollen Alltagsgesten, wie gut sie sich aufeinander einstellen können ohne viel zu sagen. Selbst eine einjährige Trennung aus beruflichen Gründen erscheint schließlich als "fast eine Art Jux, den man sich erlauben kann, wenn man mit Liebe gesegnet ist." Auch als Autorin muss Tove Jansson vieles nur andeuten. In ihren wenigen, aber vieldeutigen Sätzen steckt eine Menge Leben. Die Inselatmosphäre trägt ein Übriges zu einer bewegten Reduktion bei, indem sie ursprüngliche Naturbegebenheiten schildert. Das Große steckt oft in den ganz kleinen Dingen und auch ein scheinbar misslungener Prozess kann einen künstlerischen Wert haben. Hier kann die Autorin als Schriftstellerin und Malerin natürlich auf einen reichen eigenen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Eine ehrliche und stimmungsvolle Liebeserklärung!

© by Ulrike Schmoller
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