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Günther Dellbrügger:
Ein Schlüssel zur inneren Biographie.

Urachhaus, 2013.
ISBN: 978-3-8251-7852-9
153 Seiten, EUR 19,90 (ab 14 J.)

In Günther Dellbrüggers neuem Buch geht es um das Ich. In klaren prägnanten Sätzen schreibt es über etwas, das uns ständig begleitet, jedoch nicht recht greifbar ist: unser menschliches Ich. In der Entwicklung des Kindes sind die Trotzphase und das neunte Lebensjahr wichtige, auch krisenhafte Schritte auf dem Weg zum eigenen Selbst. Es scheint, als ob in diesen Phasen etwas Höheres hereinleuchtet. Anhand von verschiedenen Biographien zeigt der Autor, wie Menschen gerade in schicksalhaften Situationen die Erfahrung machten, dass zwar ihr Leib, jedoch nicht ihre Seele bedroht werden können. Natascha Kampusch, Victor Frankl, Juan Ramon Jimenez, Alexander Solschenizyn, Fichte und Hans Carossa, aber auch Lazarus und Jakob erlebten die Präsenz ihres höheren Ichs als Rettung. Gerade in Gefangenenlagern gab es beeindruckende Menschen, die in der größten Not nicht zerbrachen, sondern lieben und verzeihen konnten. Heute ist das Ich allerdings vielfältigen Angriffen ausgesetzt, die wir nur mit Hilfe der "Waffenrüstung Gottes" bewältigen können.

Dellbrügger gelingt so eine Annäherung an das Ich, das man im reinen Denken im Sinne Fichtes, aber eben auch in seiner Wirksamkeit erfahren kann. Das geht jeden ganz persönlich an und ermutigt dazu, den eigenen Lebensentwurf zu überprüfen und neu zu greifen. Es wird aber auch etwas Über-Menschliches spürbar, das weit über das eigene Dasein hinaus leuchtet. Die Beispiele sind urbildlich und nachdrücklich, so dass man dieses Buch im Laufe der eigenen Biografie immer wieder neu lesen kann. Besonders für junge Menschen, etwa als Geschenk zur Konfirmation, kann es zu einem wichtigen Lebensbegleiter werden.

© by Ulrike Schmoller
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