Quint Buchholz: Im Land der Bücher. Hanser, 2013.
ISBN: 978-3-446-24320-0
64 Seiten, EUR 12,90
Diese Bilder könnten von Magritte sein. Sie spielen mit den Worten und schaffen paradoxe Bezüge, die eigentlich nicht gehen, auf einer anderen Ebene aber eine eigene Geschichte erzählen. Buchholz reiht eine ganze Schar von unterschiedlichen Lesern aneinander und führt sie mitten im Lesen direkt in das Erlebte hinein. Das kann zu einem Sprung ins Abenteuer werden, der Beginn einer Reise sein, auf einem Gipfel enden oder in einer anderen Zeit, es kann Trost bedeuten, eine Entdeckung erlauben oder einen mutigen Schritt fordern. Der Betrachter wird in das Geschehen hineingezogen, denn er denkt das kurze Sätzchen in Verbindung mit dem Bild weiter. Was hat der Junge auf der grünen Treppe wohl eben gelesen? Für den einen wird das Buch zum Fernglas, es kann ein Haus oder ein Bett sein, ein Schirm oder, wie am Ende zu sehen ist, die ganze Welt. Man kann in die Bücher hineinschlüpfen oder -tauchen und buchstäblich alles mit ihnen machen.
Wie bei grob gerasterten Fotos scheint es auf Buchholz' Bildern einen Raum zwischen den Pixeln zu geben. Mit nah beieinander liegenden Farben und einer klaren Bildsprache macht er jene Welt sichtbar, die sich hinter den Buchstaben verbirgt. Gäbe es die Bilder als Kalender, sie wären ein traumhafter Schmuck für jede Bibliothek oder Buchhandlung. Ich würde es eher als Erwachsenenbuch sehen. Für ein Kind ist manches vielleicht erst einmal rätselhaft, aber das schadet ja nicht. Dass in der Phantasie alles möglich ist, ist eine schöne Botschaft. Und ein echtes Buch ist halt doch etwas anderes wie ein elektronisches.