LITTERULA ‑ REZENSIONEN von Dipl. Bibl. Ulrike Schmoller ‑ www.litterula.de ©
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Viola Ulke:
Krippenfiguren.

Freies Geistesleben 2023, 2023.
ISBN: 978-3-7725-2133-1
144 Seiten, EUR 24.--

In über dreißig Jahren Familienleben hat sich unsere Krippenlandschaft unter dem Baum immer wieder verändert. Statt der ersten Tonfiguren, vom damals damit Beschenkten liebevoll „Froschkönige“ genannt, fanden sich bald Maria, Josef und Christkind aus Märchenwolle bei uns ein sowie drei Hirten, die sich richtig hinknien können, und der Älteste fertigte einen gemütlichen grünen Ochsen an. Die Königskrippe auf dem Jahreszeitentisch ist kleiner und die Heiligen Drei Könige sind aus Holzfiguren gemacht. Zum Glück gab es das alles auf dem Waldorfbasar, denn die Weihnachtsengel brauchen doch etwas irdische Hilfe beim Herstellen der Figuren und ein paar halbwegs geschickte Hände, damit keine Froschkönige dabei herauskommen. Hätte ich nur damals schon das Krippenfigurenbuch von Viola Ulke gehabt, aber die erste Auflage erschien erst 2008. Darin zeigt sie, wie sich große Figuren mit Hilfe von Drahtgestellen und Stoff anfertigen lassen. Wenn das Geheimnis erst einmal gelüftet ist, wie der Draht im Inneren gebogen werden muss und wie der Kopf aufgebaut wird, scheint das Ganze gar nicht mehr so kompliziert zu sein. Wer sich das noch nicht zutraut, der kann mit der orientalischen Krippe beginnen, bei der die Menschen aus Holzkegeln bestehen. Die Faszination liegt dabei auf den vielen kleinen Details, mit denen sich die Kleider und die Umgebung ausschmücken lassen. Hierbei können auch die älteren Kinder mithelfen und allerlei Ideen selbst beitragen, indem sie kreativ Dinge upcyceln. Für ihre kleinen Kinder müssen die Eltern fein abspüren ob diese eine Krippe brauchen, die zum ehrfürchtigen Staunen einlädt oder ob die Figuren auch in die Hand genommen werden dürfen um die Weihnachtsgeschichte nachzuspielen. Mit der orientalischen Krippe ginge das, da sie recht robust ist. Die großen Figuren sind hingegen nur zum Anschauen und Eintauchen in die einzelnen Szenen gedacht, wobei sich die Reise nach Bethlehem zum Beispiel nach der Geschichte „Marias kleiner Esel“ oder „Das Licht in der Laterne“ jeden Tag neu aufstellen lässt. Durch die Nahaufnahmen wirken die Fotos im Buch so echt, dass man jede Faser erkennen kann und sie sind buchstäblich ins rechte Licht gerückt. Viola Ulke kann als gelernte Schneiderin nicht nur bestens die Techniken des Nähens und Filzens vermitteln, sie klärt die Leser auch über die Bedeutung der Farben und der Dinge auf und fügt Schnittmuster und Materialkreise hinzu. Idealerweise werkelt man mit diesem Buch nicht nur alleine vor sich hin, sondern trifft sich daheim oder in einem Bastelkreis, so dass die Besinnlichkeit einkehren und mit dem Werden der Krippe auch die Freude auf Weihnachten wachsen kann.

© by Ulrike Schmoller
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