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Peter Pampuch:
Waldorf-Fördermaterial.

Glomer.com, 2023.
ISBN: 978-3-949624-04-9
88 Seiten, EUR 25.--

Bei diesen Materialien geht einem das Herz auf. Sie wirken so lebendig und liebevoll hergestellt, dass selbst teuer gekauftes Holzspielzeug einpacken kann. Peter Pampuch erklärt uns Lesern auch, warum die ästhetische Gestaltung und die haptische Qualität so wichtig sind. Im ersten Jahrsiebt sind die Kinder noch ganz Sinnesorgan und der Tastsinn spielt eine wichtige Rolle bei der Erkundung der Welt. Die Gestaltung der Dinge wirkt bis in die Organbildung hinein, wobei natürliche Unebenheiten viel anregender wirken als glatte Flächen. Mit ihrem hohen Aufforderungscharakter berühren sie auch die Seele und sprechen das Kind ganzheitlich an. Das Förderziel spricht sich so ganz von selbst aus ohne extra benannt werden zu müssen. Es wurde ursprünglich vor allem für Kinder mit Autismus-Spektrum-Störung im Freiburger Haus Tobias entwickelt, wobei die anthroposophische Menschenkunde und TEACCH zugrunde liegen, es eignet sich aber natürlich für alle Kinder ab 3 Jahren. Die Spiele haben stets einen echten Lebensbezug und sind in verschiedenen Schwierigkeitsgraden spielbar. Es darf frei damit ausprobiert werden und dann nach Herzenslust eingefüllt, sortiert, geordnet, gefuttert (nachdem Nüsse erfolgreich geknackt wurden) und gefüttert werden, wobei die Tiere unbedingt gefragt werden sollten, ob sie noch mehr haben wollen. Da gibt es einen Bauernhof, einen Stall, eine hungrige Schlange, einen Wäscheständer und einen Kleiderschrank mit bunten Kleiderchen, Kommödchen um etwas zu verstecken, einen Zauberwald mit Mohnmännchen, einen Rübenacker, auf dem sich Muster stecken lassen und eine Raupe Nimmersatt, die durch das Obst gefädelt werden will. Besonders beeindruckt haben mich das Kieswerk, bei dem Transportwagen befüllt, herbeigezogen und entladen werden müssen, sowie die Burg mit den Eimerchen zum Hochziehen. Jedes Spiel ist anders, aber alle haben sie eine überschaubare Struktur, sind robust und lassen den Kindern die Freiheit, den nächsten Schritt selbst zu planen. Ein klein wenig handwerklich begabt sollte man für den Nachbau schon sein und mit Werkzeugen umgehen können, aber die Arbeitsschritte sind gut beschrieben. Jedes Spiel bekommt dann eine eigene Kiste, so dass sie sich auch stapeln lassen. Die verschiedenen Spielaufgaben werden ebenso genannt wie die Förderziele. Damit lässt sich etwas anfangen, ob therapeutisch, im Waldorfkindergarten oder zu Hause.


© by Ulrike Schmoller
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