LITTERULA ‑ REZENSIONEN von Dipl. Bibl. Ulrike Schmoller ‑ www.litterula.de © www.litterula.de
Das
Lesen und ich

Kirsten Boie:
Das Lesen und ich.

Oetinger, 2020.
ISBN: 978-3-7891-1515-8
95 Seiten, EUR 9.--

Anhand ihrer eigenen Lesebiographie entwickelt Kisten Boie einige schlagende Argumente für die Bedeutung des Lesens. Besorgnis erregende Studien weisen ein Fünftel der Schulabgänger als funktionale Analphabeten aus und bescheinigen vielen Grundschülern ein mangelndes Leseverständnis. Medienkonsum und geringe Frustrationstoleranz lassen das Lesenlernen anstrengend erscheinen. Da das Lesenkönnen jedoch für alle Fächer und Lebensbereiche, auch die digitalen, die Grundvoraussetzung bildet, ist diesen Kindern der Weg in eine Berufsausbildung ebenso versperrt wie der Zugang zu selbstbestimmter politischer Bildung. Die schwarzen Zeichen auf weißem Papier schaffen eigene innere Bilder, befördern die Empathie und dienen der Persönlichkeitsentwicklung. Damit hat Kirsten Boie als „Förderin des Buches“ unzweifelhaft recht. Was sie in ihren kurzen Kapiteln so persönlich, einleuchtend und deutlich darstellt, erfüllt einen mit Wehmut. Es gilt zu verhindern, dass eine Kulturtechnik, die einmal einen Quantensprung in der Evolution bedeutete, ausgehöhlt wird. Der Lesepakt, den sie für Kinder von klein auf anregt, ist dringend notwendig. Möge dieses kleine Büchlein dazu beitragen, dass Lesetechnik und Lesefreude wirklich allen Kindern offen stehen können. Der Anpfiff ist gegeben. Wie können wir das umsetzen?

© by Ulrike Schmoller
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