In der Frühförderung und in der Jugendhilfe ist
unübersehbar, dass Kinder aus Multiproblemfamilien und belasteten
Milieus einen schweren Start ins Leben haben und beim Eintritt in den
Kindergarten vielfach auffällig sind. Bildungsferne, Armut,
Missbrauchs- und Gewalterfahrungen können zu Entwicklungsverzögerungen,
Sprachentwicklungsstörungen und Verhaltensstörungen führen. Das kann
vor allem in Brennpunktbezirken, in denen derartige Fälle gehäuft
auftreten und bei einem schlechten Personalschlüssel, rasch zu einer
Überforderung der ErzieherInnen führen. Gleichzeitig bietet sich aber
auch die Chance, gerade durch das niederschwellige Angebot der
Kindergärten Hilfen für die betroffenen Eltern anzubieten. Ist das
illusorisch bzw. welche Rahmenbedingungen müssen geschaffen werden,
dass Eltern und damit auch die Kinder erreicht werden und Unterstützung
erfahren können?
Das vorliegende Buch listet einige Modellprojekte auf, die sich dieser
Frage wissenschaftlich genähert haben. Rechtliche und regionale
Besonderheiten werden berückichtigt. Die durchgeführten Ideen werden
vorgestellt und evaluiert. Ob Elternkurs oder Mentoring durch Paten,
Diagnostik, Teamarbeit oder Supervision – die Ergebnisse gewähren
Einblick in positive Erfahrungen wie in Rückschläge. Das Gesamtergebnis
ist allerdings ernüchternd. Erwartungsgemäß wurde die eierlegende
Wollmilchsau nicht gefunden. Wer in diesem Bereich Fortschritte
erzielen will, muss sich auf einen langen Weg der kleinen Schritte
einstellen. Dieses Fachbuch ist kein Praxisbuch für Erzieherinnen
sondern richtet sich auf wissenschaftlicher Ebene an SozialpädagogInnen
und SozialarbeiterInnen.