Dietmar Ferger: Eurythmiefiguren für Pädagogik und Willensschulung. Books on Demand, 2017.
ISBN: 978-3-981089738
119 Seiten, EUR 12,99
Dietmar Ferger hat sich während seiner Ausbildung
zum Waldorf-Klassenlehrer intensiv mit den Eurythmiefiguren
beschäftigt, zu denen Rudolf Steiner konkrete Angaben und 38
Zeichnungen vorlegte. Diese sind im Buch schwarz-weiß abgebildet und
durch eine Liste der Farbangaben ergänzt. Ferger nähert sich ihnen
phänomenologisch und arbeitet so die Seelenhaltungen der Vokale und die
Strukturformen der Konsonanten heraus. In seiner Einleitung erläutert
er einige Grundlagen, die zum weiteren Verständnis nötig sind: der
Michael-Impuls als Aufgabe der heutigen Zeit und die Dreigliederung des
Menschen weisen darauf hin, dass es in der Pädagogik darum geht, durch
die Kunst (und damit auch durch die Eurythmie), den Kindern einen Weg
zu öffnen, durch den sie ihre veranlagten Impulse (und damit auch die
Seelenhaltungen und Strukturformen der Laute) durch ihre willenshaften
Ich-Impulse ausgestalten und zum Handeln kommen können. In der
Lauteurythmie wird sichtbar, was in jeglichem Lebensprozess vor sich
geht. Bei jeder der Eurythmieformen werden drei wesentliche Elemente
durch die Farben symbolisiert: die Bewegung durch das Gewand, das
Gefühl durch den Schleier und der Wille durch den Charakter. Im
Hauptteil wendet sich Ferger jedem einzelnen Laut interpretierend zu,
so dass sich sein Wesen zeigt und sein Urbild sichtbar wird. Dabei geht
er mit der jeweils gleichen Struktur vor. Nach der Zuordnung zu
Planeten bzw. Tierkreis und der entsprechenden Monatstugend widmet er
sich der Farbe des Gewandes und des Schleiers. Dabei zitiert er
Steiner, Kandinsky und C. G. Jung, wobei die relevanten Stellen zu den
einzelnen Farben an gegebener Stelle wiederholt werden, so dass für
jede Figur wieder eine Ganzheit erscheint. Anschließend folgen die
Interpretation von Haltung und Bewegung und deren Bedeutung für die
Pädagogik. Eine kurze Etymologie und ein zusammenfassender Satz runden
jedes Kapitel ab.
Naturgemäß werden Eurythmisten und Lehrer am leichtesten Zugang zu
diesen Studien finden. Es können aber auch Laien davon profitieren,
denn wie der Autor am Beispiel des Schreibens eines Buches am Ende
erläutert, zeigen sich die Lautgebärden vielfältig in allen Willens-
und Entscheidungsprozessen. Für Lehrer ist ein Wissen über das Wesen
der Laute etwa äußerst hilfreich bei der Einführung der Buchstaben. So
stellt sich tatsächlich ein verfeinertes künstlerisches Empfinden beim
Leser ein. Keine Freizeitlektüre, sondern ein Arbeitsbuch als
Ausgangspunkt für vertieftes Verständnis.