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Tanith Carey:
High Heels mit acht, Diät mit neun?

Patmos, 2013.
ISBN: 978-3-8436-0315-7
194 Seiten, EUR 16,99

Die Waldorfpädagogik weiß um das Problem der vorschnellen Entwicklung und versucht ihm entgegen zu wirken. Die Auswahl des Spielzeugs und der größtmögliche Verzicht auf Medieneinflüsse spielen dabei eine große Rolle. Ideal und Realität prallen hier oft hart aufeinander. Die Autorin dieses Buches lebt in London und hat eine fünf- und eine achtjährige Tochter, wodurch sie die Folgen des zu frühen Erwachsenwerdens ungeschminkt mitbekommt. Nachdem ihre Tochter mit sieben ihre erste Diät machen wollte, macht sich Tanith Carey Gedanken darüber, wie unsere sexualisierte Gesellschaft das Idealbild der Mädchen prägt. Schminkpartys beim Kindergeburtstag, Modezeitschriften, soziale Netzwerke und Castingshows bauen einen immensen Leistungsdruck auf und vermitteln das Gefühl, nie gut genug zu sein. Tanith Carey zählt alle Fallen auf, die uns als Eltern daran hindern, das wahr haben zu wollen, und zeigt, wie sich in der Familie von Anfang an das Selbstbewusstsein stärken lässt. Gesprächsbereitschaft, gemeinsame Aktivitäten und tiefer gehende Werte machen die Mädchen so stark, dass sie nicht bei den Äußerlichkeiten hängen bleiben und ein positives Frauenbild verinnerlichen. Die Autorin erzählt aber auch gnadenlos, was in der Welt los ist und welche Gefahren dort auf die Mädchen lauern. Auch wenn sie manches Extrembeispiel anführt, es ist gut darum zu wissen, damit man nicht in der Pubertät hilflos davon überrollt wird. Etwas Besseres als eine unbeschwerte und unbelastete Kindheit können wir unseren Mädchen nicht schenken.

© by Ulrike Schmoller
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