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Annette Bopp/Dr. med. Genn Kameda:
Unser Kind hat Krebs. Was können wir tun?

Urachhaus, 2011.
ISBN: 978-3-8251-7766-9
207 Seiten, EUR 19,90

Eine der betroffenen Mütter meint zu diesem Buch: "Ich hätte es (damals) vermutlich sofort verschlungen, um zu wissen: Wie sind die anderen damit fertig geworden? Wie geht das?" Bekommt ein Kind die Diagnose Krebs, gerät das Familienleben erst einmal aus den Fugen und das ganze Umfeld wird zutiefst erschüttert. Unzählige Fragen tauchen auf, und die Eltern schwanken zwischen Ohnmacht und dem Wunsch, helfen zu wollen, sorgen sich aber auch, etwas falsch zu machen. Die Anfälligkeit für Infekte steigt und die Pflege verlangt ein Höchstmaß an Sensibilität und Sachverstand. Die Autoren vermitteln durchaus nötiges Fachwissen und erklären medizinisch-technische Ausdrücke, viel wichtiger ist ihnen aber eine ganzheitliche Sichtweise des Gesundungsprozesses. Daran, dass die Heilungsrate bei Krebs umso höher ist, je jünger das Kind ist, kann man ablesen, welche Bedeutung den Regenerationskräften dabei zukommt. Diese zu stärken ist der Ansatz der anthroposophischen Therapien, die die schulmedizinischen Verfahren ergänzen. Ein großer Teil des Buches widmet sich der Seelenpflege, zum einen durch professionelle Kunst- und Musiktherapie, aber auch durch die vielen alltäglichen Dinge, durch die die Eltern diese schwierige Zeit gestalten können. Was sonst selbstverständlich war oder was bislang nie bewusst gegriffen wurde, bekommt in der neuen Situation eine wichtige Bedeutung: schöpferisch zu sein statt Unterhaltungselektronik zu nutzen, Musik und Fingerspiele, die Nähe des Vorlesens, Ernährung und Tischkultur, Gesellschaftsspiele und Basteleien, all das gibt dem Tag einen Rhythmus und kann je nach Bedarf eine wohltuende Ablenkung oder der Einstieg in ein tiefes Gespräch sein. Das Buch enthält zahlreiche Erfahrungsberichte betroffener Familien, die ganz persönlich ihre Geschichte erzählen. Dabei verschweigen sie ihre dunklen Tage nicht, sie sind aber alle in der Grundstimmung hoffnungsvoll oder rückblickend dankbar, welche Entwicklungschancen ihnen das Aufbrechen durch die Krankheit geboten hat, selbst in dem einen Fall, in dem das Mädchen gestorben ist. Dieses Buch kann für Betroffene zum Halt werden, denn es verhilft zu Überblick und Verständnis und erweitert den eigenen Blick, so dass sich das Dickicht der Ohnmacht lichtet. Es ist ein gutes Gefühl, aktiv zur Gesundung seines Kindes beitragen zu können und tröstlich zu lesen, wie andere es geschafft haben.

© by Ulrike Schmoller
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