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Cristina Cevales-Labonde:
Zuhause bei den Puppen.

Freies Geistesleben, 2009.
ISBN: 978-3-7725-2287-1
170 Seiten, EUR 19,90

Die Biegepüppchen aus Cristina Cevales-Labonde erstem Buch suchen ein Zuhause. Sie wollen einen Krämerladen haben, in dem sie einkaufen können, die Tiere brauchen dringend einen Stall und die Puppenkinder wollen endlich zur Schule gehen. Deshalb legen sie nun selbst Hand an, um sich ein Dach über dem Kopf zu zimmern. Sie planen und messen, sie hämmern und sägen, sie schmirgeln, kleben und tapezieren. Für die Einrichtung weben sie Teppiche, töpfern kleines Geschirr und schließlich basteln sie Girlanden und Kränze, um miteinander ein rauschendes Richtfest zu feiern, bei dem es winzige selbstgebackene Kekse zu essen gibt. Auf den Fotos kann man sehen, wie sie sich gegenseitig die Bretter zureichen oder das Innere der Kokosnuss probieren, aus der sie gerade eine Wiege gebaut haben. Der kleine Puppenjunge hat beim Backen seine Schürze ganz schön schmutzig gemacht und die Torten aus Ton sehen sehr verführerisch aus.

Natürlich brauchen auch die tüchtigsten Puppenkinder etwas Hilfe von ihren "Eltern" und "Großeltern". Deshalb hat die Autorin wieder genauestens aufgeschrieben, wie sich die einzelnen Arbeitsschritte aneinanderreihen und viele Baupläne gezeichnet. Dabei kommt man als Bauherr mit den einfachsten Mitteln aus und erfährt auch viele Tips, wie man sich die Arbeit ganz leicht machen kann. Der Schwierigkeitsgrad und wie weit die Kinder schon mithelfen können, lässt sich an der Anzahl der Sternchen ablesen. Vom schlicht in die Wiese gesteckten Weidenhaus, einer Villa aus Pappe und einem gewebten Tipi geht es über einen fahrbaren Schäferkarren bis zu mehrstöckigen Holzpuppenhäusern, die sich auf unterschiedliche Weise aufklappen lassen. An den Einrichtungsgegenständen und den unzähligen winzigen Dingen kann man ersehen, mit welcher Achtsamkeit und Liebe zum Detail hier gearbeitet wurde. Schauen Sie sich einmal diesen Spielzeuglanden an! Die mit den Püppchen gestellten Szenen sind so aus dem Leben gegriffen, dass die Autorin damit in die Tat umsetzt, was sie auch den Kindern wünscht: dass sie die Spielsachen durch die Phantasie beleben können anstatt sich von ihnen beschäftigen zu lassen. In ihrer interessanten Einführung geht sie auf die Geschichte des Puppenhauses, die architektonische Geste des Hauses und, anhand von Kinderzeichnungen, auf die Entwicklungsphasen des kleinen Kindes ein, für die sie sich zusehends differenzierende Spielformen anbietet. So kann dieses Buch dazu beitragen, dass die Kinder einen liebevollen Umgang mit wenigen Dingen erlernen, zu denen sie aber einen wirklichen Bezug haben. Alles bekommt seinen Platz. In diesen Puppenstuben möchte man gerne Mäuschen sein.


© by Ulrike Schmoller
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