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Schluss mit lustig! Hermann Schulz:
Schluss mit lustig!

Carlsen, 2004.
ISBN: 3-551-55327-0
136 Seiten, EUR 7,90 (ab 8 J.)
Leonie staunt nicht schlecht als sie in den Sommerferien zu ihren Großeltern nach "Kleines Nest" kommt: die Kühe laufen im Gänsemarsch, die Hühner sitzen mucksmäuschenstill auf ihren Stangen und bei den Schweinen ist alles peinlich sauber. Es herrscht irgendwie eine gedrückte Stimmung und alle Tiere scheinen Angst zu haben, selbst die Touristen fühlen sich in Kleines Nest nicht mehr wohl. Leonie schließt, dass das mit dem neuen Hofhund zu tun haben muss, dem Polizeihund "Kommissar Roland", der auf dem Bauernhof tüchtig für Ordnung gesorgt hat. Bald bekommt sie heraus, dass Roland sich von Anfang an als Chef aufgespielt hat und wie er jede Tierart anders mit Drohungen in Schach hält, doch nun ist er offenbar verschwunden. Was hat die Hündin Assia damit zu tun und welche Rolle spielen Willi Wolf und Freddy Fuchs dabei? Schließlich lernt Leonie einen Roland kennen, der ganz anders ist als sie dachte.
Wie freudlos es in einem diktatorischen System zugeht wird in dieser Geschichte für Kinder ganz elementar nacherlebbar, inclusive der Hintergründe, die den "Führer" bewegt haben, der sich am Ende als ganz armes Würstchen entpuppt. Das bunte Durcheinander auf einem Bauernhof ist einfach viel schöner als Ordnung und Sauberkeit, zumal wenn sie mit Druck erzeugt werden. In der Rahmenhandlung geht es auch um dieses Thema: Leonie begegnet auf der Reise dem Künstler Hundertwasser, der aus einem Bahnhof ein "Schmuckkasterl" machen will, indem er alles in Unordnung bringt, um eine neue, schönere Ordnung herzustellen. Leonie macht sich mit kriminalistischem Gespür daran, das Leben auf den Hof zurückzuholen und erzählt so munter davon, dass eine rundum empfehlenswerte Kindergeschichte daraus wird.

© Ulrike Schmoller
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