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Die Kurzhosengang Victor Caspak / Yves Lanois:
Die Kurzhosengang.

Carlsen, 2004.
ISBN: 3-551-55328-9
208 Seiten, EUR 12 (ab 10 J.)
Wer sich einmal tüchtig auf den Arm nehmen lassen will, lese "Die Kurzhosengang"! Vier kanadische Jungs erzählen darin im Rahmen eines Fernsehinterviews nacheinander wie ihr Grüppchen zu seinem Namen kam, wobei vier völlig unterschiedliche Versionen herauskommen.

In Rudolphos Fassung wird die Schule, ein ehemaliges Gefängnis, einfach von einem Schneesturm davongeweht. Die Jungen, die unterirdisch mit ihrer Klasse beim Turnen waren, müssen nun, nur mit ihren kurzen Sportsachen bekleidet, durch den Tiefschnee hinausgehen und Hilfe holen. Auf abenteuerliche Weise können sie die anderen schließlich mit einem Feuerwehrauto retten. Island erzählt davon wie sie auf der Suche nach einem verlorenen Eishockeypuck als Geburtshelfer eines Babies in einem eingeschneiten Auto enden. Bei Island dreht es sich um den Besuch eines Grizzlybären bei einem Videoabend und Zement, der immer so entsetzlich langsam ist, aber seinen Schutzengel und die Geister anderer Menschen wahrnehmen kann, rettete mit dieser Gabe einen herrenlosen Zug vor dem Entgleisen. Jeder der Jungen beginnt seine Geschichte recht moderat bis sie immer hanebüchener wird und damit endet, dass die Mitglieder der Kurzhosengang als große Helden gefeiert werden. Dabei stehen die vier Erzählungen in einer losen Verbindung miteinander.

Auch bei dem von Übersetzer Andreas Steinhöfel beigefügten Vorwort und seinen pseudowissenschaftlichen Anmerkungen darf man sich verschaukelt fühlen. Es scheint als habe er sich manches einfach ausgedacht, weil er mit den speziellen kanadischen Gepflogenheiten "völlig aufgeschmissen" war. Sei es wie es will, was dabei herauskam, ist ein Riesenvergnügen für Kinder ab zehn Jahren und mit Sicherheit auch für manchen Erwachsenen. Die Aufmachung, das quadratisch-praktische Format und die Bilder von Ole Könnecke machen dieses Buch sehr attraktiv, so dass es vielleicht auch bei uns bald zum Kultbuch werden könnte wie in Kanada (das wenigstens scheint zu stimmen).

Ein unglaubliches und auch unglaublich lustiges Buch!

© Ulrike Schmoller
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