Ralf Lilienthal: Oskar und der große Och.
Freies Geistesleben, 2004.
ISBN: 3-7725-2255-6
120 Seiten, EUR 13,50 (ab 8 J.)
Wie ein überdimensionaler Teddybär überragt der große Och den elfjährigen Oskar um einen Kopf und strahlt mit seinem runden Bauch und den riesigen Schuhen etwas sehr Gemütliches aus. Gerne schläft er in seinem Schrankkoffer, den Oskar im Keller der Villa Maroni gefunden hat, dem herrschaftlichen Haus, das er eben von seinem Onkel geerbt hat. Dass der große Och im Schlaf auch geheimnisvolle Kräfte sammelt, dass er Unmengen an Nüssen frisst und ein Sprachgenie ist, bringt Oskar bald in Erfahrung. Nur zu gerne verbringt er seine Zeit mit dem neuen Freund, denn seine Mutter benimmt sich auf einmal allzu "adlig" und in der neuen Schule muss er sich erst einmal gegen die Triezereien des Bürgermeistersohnes Klaas wehren. Wie gut, dass der große Och, verkleidet als Käpt'n Paulsen, mit Oskar loszieht, um gute Taten zu vollbringen. Nicht nur eine feine Dame, ein Dieb und ein geiziger Konsul müssen zur Raison gebracht werden, auch Klaas und der Biologielehrer Zeisig müssen ihre Lektion lernen. Der seltsame Baron von Sulzbach, der Oskars Mutter heiraten will, fordert dessen detektivische Fähigkeiten heraus und schließlich wird auch noch der große Och entführt...Zum Glück gibt es auch noch Oskars Klassenkameradin Ottilie.
Welches Kind wünscht sich nicht so einen beruhigenden Freund an seiner Seite wie
den großen Och? Phantasie- und Alltagsebene durchdringen sich in diesem Buch ganz
spielerisch, wie Ralf Lilienthal auch die Jonglage mit Abenteuer-, Kriminal- und
Schulepisoden mühelos von der Hand geht, so dass sich Spannung und Schmunzeln
die Waage halten. Die leicht dahin gestrichelten Schwarz-Weiß-Zeichnungen strahlen
eine pfiffige Eleganz aus.
Dieses Buch ist wie die Makadamianüsse, die der große
Och so gerne verspeist: rund und golden, knackig und butterweich zugleich, sehr
lecker und dazu auch noch gesund: ein Festessen für alle Jungen und Mädchen ab
8 Jahren.