Josephine Evetts-Secker / Helen Cann: Mütter und Söhne. Märchen aus aller Welt.
Urachhaus, 2000.
ISBN: 3-8251-7236-8
80 Seiten, EUR 13,50 (ab 8 J.)
Mütter und ihre Söhne – mir war nie vorher aufgefallen, dass es gerade diese Beziehung ist, die häufig in den Märchen thematisiert wird. Und doch gibt es, wenn man darüber nachdenkt, viele Märchen, in denen es um genau diese Konstellation geht, man bemerkt, dass es häufig die Jungen sind, die in die Welt ziehen und zum Mann werden müssen, Reifeprozesse beim Sohn, Abnabelung bei der Mutter. Besonders schön ist es, diese Beziehung in Märchen zu beobachten, die aus der ganzen Welt stammen, sei es nun eine Geschichte aus dem Volk der Selkupen, aus Frankreich, eine jüdische Legende, ein Text aus Irland, Nepal, Wales, Deutschland, Griechenland, vom Volk der Maori oder den Wabanaki. Immer geht es um eine Entwicklung, die der Sohn durchmacht, aber auch die Mutter, die Söhne müssen reisen, gefährliche Abenteuer bestehen, sie werden Helden oder finden, wie Hans im Glück, ihren ganz eigenen persönlichen Weg zur Zufriedenheit.
In den zehn unterschiedlichen Märchen erfährt der Leser viel über das Volk, dem die Geschichten entstammen und er darf teilhaben an einem großen Schatz, denn Märchen sind tiefe Weisheiten, gesammelt und tradiert.
Die Illustrationen von Helen Cann greifen die Inhalte der Märchen auf, geben ihnen aber auch auf den Textseiten einen ansprechenden, liebevoll gestalteten Rahmen, so dass jede einzelne Seite in Ruhe entdeckt werden darf.