© www.litterula.de
Lale und der goldene Brief Regula Venske:
Lale und der goldene Brief.

Gerstenberg, 2003.
ISBN: 3-8067-5015-7
270 Seiten, EUR 13,50 (ab 10 J.)
Lales Oma ist krank geworden. Das bedeutet den Ernstfall, denn die Großmutter ist der einzige Mensch in Lales Leben, der für sie sorgt. Großmutter holt einen goldenen Brief, den Lale an einen gewissen Rumi Armut überbringen soll – wo immer man ihn auch finden mag.

Lales Reise beginnt und sie muss eine Menge Abenteuer bestehen: auf dem Acker des Bleibens, am Feuer der Geschichten, auf dem Meer der Stoßseufzer. Alles wird immer verworrener, denn Lale kommt es so vor, als begegne sie überall ihrer geliebten Großmutter, die aber immer jünger wird. Am Ende gelingt es Lales Freunden, sie aus einem goldenen Netz zu befreien und so den Weg freizumachen ins Labyrinth der Missverständnisse. Dort findet Lale endlich Rumi Armut und er ist kein Fremder.

Die Menschen, denen Lale in diesem Buch begegnet, sind allesamt Fiktion, eine Lale vertraute Person, die immer jünger zu werden scheint, begegnet ihr an allen wichtigen Punkten auf ihrer Reise und Lale hat das Gefühl, es sei immer die Großmutter. Am Ende merkt sie, dass sie in der Familiengeschichte rückwärts gegangen ist und endlich erfährt Lale auch, dass sie nicht von einer Tulpenzwiebel gepflückt worden ist, sondern Eltern hatte. Als Lale am Ende der Reise wieder bei ihrer Großmutter ankommt, hat sie ihren Vater mitgebracht – Rumi Armut. Und die Gewissheit: Selbst wenn eines Tages Oma Jula nicht mehr da sein wird, ist Lale nicht allein.

Das vom Verlag angegebene Lesealter 9 Jahre empfinde ich als ein wenig zu früh. Kinder müssen unterscheiden können zwischen Realebene und Fiktion, um im Buch nicht durcheinander zu kommen. Die Namensähnlichkeit der einzelnen Frauenfiguren mag manche Kinder verwirren. Ausgeglichen wird das durch den straffen Zug der Erzählung, Lale wird immer weitergezogen und muss sich stets neuen Fragen stellen. Für Kinder im Rubikonalter, die nach dem Woher fragen, halte ich es dennoch für zu kompliziert, aber ein, zwei Jahre später, wenn diese Frage schon fast „vergessen" ist, wird Lale sicher mit größerem Verständnis und mehr Sicherheit begleitet auf dem Weg zu ihren Wurzeln.

© by Christine Krokauer
www.litterula.de