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Paul Maar Paul Maar:
Sams in Gefahr.

Oetinger, 2003.
ISBN: 3-7891-4233-6
208 Seiten, EUR 9,90 (ab 6 J.)
Seit einigen Tagen gerät das Sams nicht nur im Buch, sondern auch auf der Leinwand in Gefahr, doch lassen sich beide Versionen nur bedingt miteinander vergleichen, da Paul Maar im Drehbuch viele Änderungen eingebaut hat und der Film etwas Eigenständiges wurde. Die Überraschungseffekte sind gelungen, doch den besonderen feinen Witz bietet nur das Original.

Martin Taschenbier, der Sohn von Frau Merz und Herrn Taschenbier, der inzwischen schon die sechste Klasse besucht, hat einen schrecklichen Turnlehrer, Herr Daume, der ihn nach Strich und Faden triezt. Im Schullandheim klaut er Martin die Sams-Rückholtropfen und wünscht sich mit Hilfe des Sams ein tolles Auto und dass er Schuldirektor und Präsident des Rollschuhvereins wird. Doch er hat nicht mit den Nebenwirkungen gerechnet, die eintreten, wenn ein Nicht-Taschenbier Wunschpunkte benutzt: dass Bäume in seiner Wohnung wachsen ist nicht weiter schlimm, doch dann wird das Sams auf einmal mit jedem Wunsch kleiner. Höchste Zeit, dass Martin und seine Freunde Tina und Roland eingreifen, um es zu retten...

Paul Maar reiht eine köstliche Szene an die andere: die Auftritte vom Sams als Frau Scheinbar, die den "Erlkönig" in ein Rasenmähergedicht verwandelt, oder als Herr Lürcher im Rollschuhverein, wie auch seine kleinen und großen Frechheiten und seine Reime sind unvergeßlich.

Für Kinder bieten sich zwei Identifikationsmöglichkeiten an: zum einen finden sie sich in Martin Taschenbier wieder, dem ganz normalen Schüler, und zum anderen verkörpert das Sams einige ihrer Eigenschaften, die sie vielleicht gerne mehr ausleben würden: Unverfrorenheit, Dreistigkeit, gnadenlose Ehrlichkeit und wenn es sein muß auch Unverschämtheit. Eine ähnlich erfolgreiche Konstellation finden wir in "Karlsson vom Dach" und Lillebror. Die Sonderausgabe mit Filmbildern bildet eine Brücke vom Film zum Buch, auch wenn die Fotos sich nicht ganz mit dessen Inhalt decken.

Dieses unbändige Vergnügen sollte keinem Kind über sechs Jahren vorenthalten werden.

© Ulrike Schmoller
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