Erich Jooß: Franziskus und das Lied der Lerche.
Gabriel, 2003.
ISBN: 3-522-30038-6
96 Seiten, EUR 7,90 (ab 8 J.)
Ist er ein Narr oder ein Heiliger?, fragen sich die Leute, die Franziskus begegnen und miterleben, wie er mit den Tieren spricht und auf alles Irdische weitmöglichst verzichtet. Doch so wenig er für sich selbst verlangt, umso größer ist seine Freude an den kleinen Wundern der Schöpfung. Seine staunende Aufmerksamkeit und seine liebevolle Art öffnen ihm die Herzen der Tiere, selbst des gefürchteten Wolfs von Gubbio. Viele Menschen sind von Franziskus fasziniert und schließen sich ihm an, so dass sein Wirken weite Kreise zieht. Sein Sonnengesang und die Franziskaner erinnern noch heute an ihn.
In der zweiten Klasse der Waldorfschule stehen nach den Fabeln die Heiligenlegenden auf dem Lehrplan, wohlweislich noch vor dem Rubikon mit ca. neun Jahren, durch den sich die Kinder von ihrer Umwelt erstmals kritisch abgrenzen und auch Menschen zu hinterfragen beginnen. Doch bis zum Ende des achten Lebensjahres nehmen sie noch mit reiner Ehrfurcht auf, was große Menschen geleistet haben und orientieren sich an Ihnen. Genau für diesen Entwicklungsabschnitt eignet sich dieses Buch über Franziskus. Ergänzt durch Bilder von Ludvik Glazer-Naudé, (der auch für Urachhaus schon gearbeitet hat), erzählt Erich Jooß in kleinen Abschnitten über das Leben des Franziskus und die Legenden, die sich um seine Person ranken. Etwas von dem Besonderen dieses Menschen scheint dabei hindurch, doch bleibt er auch etwas entrückt, eben ein Heiliger. Zweitklässler werden es gerne lesen, Kinder nach dem Rubikon finden es unter Umständen schon als zu tüdelig und schrullig, doch auch eine Diskussion darüber, ob Franziskus ein Narr war und inwieweit sich heute nach seinem Vorbild leben ließe, kann sehr spannend sein.
Eine schöne Ergänzung zum Unterricht der zweiten Klasse und eine lohnende Lektüre für Achtjährige.