Veronica Bennett: Luchs und Löwenzahn.
Verlag Freies Geistesleben, 2003.
ISBN: 3-7725-2220-4
100 Seiten, EUR 13,50 (ab 10 J.)
Sie hat gelbe Haare, die wie ein Kranz um ihren Kopf stehen, Sommersprossen und
eine Himmelfahrtsnase - und den passenden Namen dazu: Löwenzahn. Luchs ist seine
neue Pflegeschwester oberpeinlich, denn sie fällt durch ihre leichtfüßige Art
überall sofort auf. Ihre mysteriöse Vergangenheit erklärt sie mit phantasievollen
Geschichten über ihre Mutter, die in einem fernen Königreich gefangengehalten
wird. Gegen die Angriffe ihrer neuen Mitschüler kann sie sich gewitzt zur Wehr
setzen, doch es zeigt sich, dass sie zugleich sehr verletzlich ist, vor allem
wenn jemand ihren Namen mit dem Bettnässen in Verbindung bringt. Ein Großteil
der neuen Klassenkameraden schätzt sie, so dass sie sogar zur Umzugsprinzessin
gewählt wird, was den Neid von Samantha Jones heraufbeschwört. Diese bringt Löwenzahn
in große Gefahr als sie ihr den großen Auftritt vermasseln will. Glücklicherweise
ist zwischen Luchs und Löwenzahn inzwischen eine geistige Bindung entstanden,
durch die Luchs die Gefahr ahnen und abwenden kann.
Löwenzahn hat - im Sinne des Heilpädagogischen Kurses - viele Merkmale eines hysterischen
Mädchens: dünnhäutig, hellsichtig und phantasiebegabt lebt sie mehr in ihrer Umwelt
als bei sich, wozu auch das Bettnässen passt. Sie ist in jeder Hinsicht außergewöhnlich
und scheint nicht ganz von dieser Welt zu sein. Veronica Bennett verknüpft ihre
schillernde Geschichte mit der von Luchs durch die Rätsel, die in seinem Computerspiel
auftauchen und einen Weg zu Löwenzahns Mutter weisen. Wie Luchs seine seltsame
Schwester immer mehr liebgewinnt wird flüssig und vergnüglich erzählt, doch es
klingen auch Löwenzahns zarte verborgene Seiten an, so dass wir sie als Figur
mit vielen Facetten kennen lernen. Die Themen Aussenseiter, Pflegefamilie und
Herkunft und auch das Bettnässen schwingen leise mit.
Dieses Buch hat mehr zu bieten als die rasante Geschichte, deshalb würde ich die
Altersempfehlung des Verlages von 8 auf 10 Jahre heraufsetzen.