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Paula Kussmaul läßt nicht locker Klaus Kordon:
Paula Kussmaul läßt nicht locker.

Beltz und Gelberg, 2001.
160 Seiten, EUR 9,90 (ab 9 J.)
Paula ist nicht auf den Mund gefallen, manchmal hat sie auch eine große Klappe, aber schließlich heißt sie mit Nachnamen auch Kussmaul. Mit drei Geschwistern und einer alleinerziehenden Mutter, die die Familie in Berlin mit Straßenbahnfahren durchbringt, lernt ein Mädchen zwangsläufig sich durchzusetzen und selbständig zu werden. Paula hat nicht nur rote Haare und blaue Augen, sondern kann wenn es sein muß auch tüchtig wütend werden, zum Beispiel wenn einige Jungen aus ihrer Klasse den Neuen Enno in die Zange nehmen. Enno kann sich nur sehr schwer in Deutschland einleben, weil er in Peru aufgewachsen ist und großes Heimweh hat, er blockt das Interesse Paulas und ihrer Freundinnen sogar ab, die den Kontakt zu ihm suchen, so dass er immer mehr zum Außenseiter wird. Doch die Sache eskaliert so, dass ein Mitschüler im Krankenhaus landet und Enno verschwindet....

Klaus Kordon erzählt nur von ganz normalen Kindern, die einen neuen Mitschüler bekommen. Doch seine Charaktere sind so lebensnah gezeichnet, seine sprachlichen Möglichkeiten so vielfältig, dass ein besonderes Kinderbuch daraus wird. Die eigentliche Dramatik entsteht auf der Beziehungsebene und die Art wie in Paulas Familie und in der Klasse miteinander gesprochen wird ist vorbildlich. Mal berlinerisch-schnodderig, mal besorgt, aber nie ohne Mitgefühl wird gemeinsam versucht das Beste aus einer schwierigen Lage zu machen.

Auch im zweiten Band "Paula Kussmaul und Kater Knutschfleck" (2003), steht Paulas Klasse vor einer schwierigen Frage: nach langer Suche finden sie tatsächlich den schwarzen Kater auf den 500 Euro Belohnung ausgesetzt sind, doch sie haben ein schlechtes Gewissen das Geld anzunehmen, denn er gehört einem blinden Mädchen, dessen Eltern nicht reich sind. Aber sie wollen doch damit drei Klassenkameraden die Klassenfahrt ermöglichen...

Zwei aus dem Leben gegriffene Kinderbücher, die zeigen wie ein gutes Miteinander gelingen kann.

© Ulrike Schmoller
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