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Calypsos Irrfahrt

Cornelia Franz:
Calypsos Irrfahrt.

Carlsen, 2023.
ISBN: 978-3-551-32118-3
144 Seiten, EUR 7.-- (ab 10 J.)

Endlich passiert etwas auf diesem langweiligen Segeltörn durch das Mittelmeer! Oscar freut sich nicht nur für die zwei dunkelhäutigen Kinder, dass sie von seinen Eltern aus dem Meer gerettet werden konnten, sondern auch für sich selbst. Mit dem Mädchen Nala, das so alt ist wie er, kann er UNO spielen und ihren kleinen Bruder Moh mag er auch sehr gern. Auch ohne die gleiche Sprache zu sprechen, können sie sich gut verständigen. Seine Eltern versuchen indessen mit zunehmender Verzweiflung, die beiden Waisenkinder in einem Hafen in einer Aufnahmestelle abzugeben, aber überall werden sie zurückgewiesen und sie dürfen nirgends an Land gehen. Ihre Odyssee führt sie über Italien nach Palermo, wo es einen Bürgermeister geben soll, der sich sehr für Geflüchtete einsetzt. Dort sind Nala und Moh auf einmal wie vom Erdboden verschluckt. Ob der nette Bürgermeister den beiden helfen kann, wenn Oscar mit ihm spricht? Er kämpft sich hartnäckig bis vor dessen Schreibtisch durch. Es stellt sich heraus, dass die Kinder ein hervorragendes Versteck gefunden haben. Oscar muss auf jeden Fall verhindern, dass seine Freunde weggegeben werden…

Aus der Sicht von Oscar können die jungen Leser ab 10 das Dilemma unmittelbar erspüren, das auf der Calypso sichtbar wird. Aus den namenlosen Flüchtlingen werden auf einmal zwei Menschenkinder, die ihre Eltern verloren haben, beinahe ertrunken wären und nun heimatlos herum irren. Sie lassen sich nicht einfach abgeben wie Pakete, zumal sie niemand haben will. Oscars Vater erinnert sich an einen Brauch der Tuareg, nach dem man für denjenigen verantwortlich ist, dem man das Leben gerettet hat. Oscars Eltern brauchen einfach nur ein bisschen länger als Oscar bis sie das wirklich verstanden haben. Eine empfehlenswerte Klassenlektüre.

© by Ulrike Schmoller
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