Endlich passiert etwas auf diesem langweiligen
Segeltörn durch das Mittelmeer! Oscar freut sich nicht nur für die zwei
dunkelhäutigen Kinder, dass sie von seinen Eltern aus dem Meer gerettet
werden konnten, sondern auch für sich selbst. Mit dem Mädchen Nala, das
so alt ist wie er, kann er UNO spielen und ihren kleinen Bruder Moh mag
er auch sehr gern. Auch ohne die gleiche Sprache zu sprechen, können
sie sich gut verständigen. Seine Eltern versuchen indessen mit
zunehmender Verzweiflung, die beiden Waisenkinder in einem Hafen in
einer Aufnahmestelle abzugeben, aber überall werden sie zurückgewiesen
und sie dürfen nirgends an Land gehen. Ihre Odyssee führt sie über
Italien nach Palermo, wo es einen Bürgermeister geben soll, der sich
sehr für Geflüchtete einsetzt. Dort sind Nala und Moh auf einmal wie
vom Erdboden verschluckt. Ob der nette Bürgermeister den beiden helfen
kann, wenn Oscar mit ihm spricht? Er kämpft sich hartnäckig bis vor
dessen Schreibtisch durch. Es stellt sich heraus, dass die Kinder ein
hervorragendes Versteck gefunden haben. Oscar muss auf jeden Fall
verhindern, dass seine Freunde weggegeben werden…
Aus der Sicht von Oscar können die jungen Leser ab 10 das Dilemma
unmittelbar erspüren, das auf der Calypso sichtbar wird. Aus den
namenlosen Flüchtlingen werden auf einmal zwei Menschenkinder, die ihre
Eltern verloren haben, beinahe ertrunken wären und nun heimatlos herum
irren. Sie lassen sich nicht einfach abgeben wie Pakete, zumal sie
niemand haben will. Oscars Vater erinnert sich an einen Brauch der
Tuareg, nach dem man für denjenigen verantwortlich ist, dem man das
Leben gerettet hat. Oscars Eltern brauchen einfach nur ein bisschen
länger als Oscar bis sie das wirklich verstanden haben. Eine
empfehlenswerte Klassenlektüre.