Annette Pehnt: Hieronymus oder Wie man wild wird. Hanser, 2021.
ISBN: 978-3-446-26952-1
130 Seiten, EUR 13.-- (ab 8 J.)
Luki ist ein wohl erzogener Streber, der sich brav
und ergeben den Ambitionen seiner Mutter unterordnet. Er ist zwar
schlau und vernünftig, aber er hat keine Freunde, sondern wird in der
Schule nur geärgert. Da klopft es eines Tages an sein Fenster und ein
sprechender Waschbär möchte zu ihm herein. Hieronymus geht es ganz
ähnlich wie Luki: seine Geschwister haben ihn weggeschickt, weil er zu
zahm ist. Die beiden beschließen, gemeinsam wilder zu werden. Natürlich
darf seine Mutter nichts davon bemerken, dass er einen Waschbären im
Gästezimmer versteckt und durchfüttert, aber die scheint aktuell mehr
ihre Arbeit und vor allem einen bestimmten Kollegen im Kopf zu haben.
Luki findet in Kati eine Mitstreiterin. Gemeinsam brechen sie in den
Tierpark ein. Aber schon am nächsten Tag merken sie, dass das keine
gute Idee war…
Seitdem Hieronymus da ist, ist Luki wie verwandelt. Er traut
sich, laut zu widersprechen und er erzählt Kati und Paul, was los ist,
obwohl der sonst immer gemein zu ihm ist. Es stellt sich heraus, dass
Paul es auch nicht immer einfach hat. Durch die „Aktion Waschbär“
werden die drei zu Freunden und schließlich findet auch „Ronny“ zu
seinem Rudel zurück. Annette Pehnt erzählt uns zugleich ernsthaft und
lustig, alltagsnah und metaphorisch davon, wie sich der Brävling Luki
aus den einengenden Erwartungen seiner Mutter befreit und sein eigenes
Leben beginnt. Die holzschnittartigen Illustrationen von Henrike Wilson
passen dazu ausgezeichnet. Ein gelungenes Kinderbuch ab 8 Jahren.