LITTERULA ‑
REZENSIONEN von Dipl. Bibl. Ulrike Schmoller ‑
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Anke
Loose/Ariane Camus: Der
kleine Herr Heimlich hat Großes vor. Carlsen,
2020.
ISBN:
978-3-551-51862-0
160
Seiten, EUR 14.--
(ab 5
J.)
Für
Hauswichtel wie den kleinen Herrn Heimlich ist es heutzutage gar
nicht mehr so einfach, Arbeit zu finden, da kaputte Sachen meistens
einfach weggeworfen werden. Aber bei Lotte und der Familie Lönnecke
wird Herr Heimlich dringend gebraucht. In deren senfgelbem Haus gibt
es nicht nur diesen herrlichen Familien-Durcheinander-Geruch, sondern
auch jede Menge wuseliges Chaos und morgens muss immer alles
Zacki-Zacki gehen. Da knallen die Türen wie in „Krachdonnerhausen“,
die Schulsachen fehlen, die Vesperdosen werden vertauscht oder die
Schnürsenkel sind dünn. Wie gut, dass Herr Heimlich für alles eine
kreative Lösung weiß. Statt saurer gibt es bei ihm höfliche Milch,
zum Kleben von Zerbrochenem hat er immer seinen selbst gemachten
Klebepopel zur Hand und das Loch in Mamas Lieblings-T-Shirt bestickt
er einfach mit einem Regenbogen. Lottes misslungener Haarschnitt wird
kurzerhand mit einer Perücke aus Papier kaschiert und das Loch in
der Geburtstagstorte, das auf das Konto von Kater Robinson geht, mit
Pralinen ausgestopft. Lotte hält ihren kleinen Freund geheim. Sie
teilt mit ihm die Leidenschaft für Fundstücke, das Basteln und
Werken. Einige Projekte der beiden lassen sich dank der Anleitungen
auch leicht nachbauen. Der kleine Herr Heimlich fühlt sich in seiner
Wichtelwohnung im Keller und in seinem grünen Wecker an Lottes Bett
jedenfalls pudelwohl.
Dieses Buch ist in
diesem Jahr mein absoluter Favorit unter den Vorlesebüchern. Die
Geschichte ist liebevoll und in einer spielerischen Sprache, teils
mit kurzen Verschen, geschrieben und steckt voller Einfälle. Die
Bilder verbreiten mit Farben wie aus dem Schultuschkasten vom ersten
Blick an gute Laune. Zwischen den gestreiften T-Shirts und den
gepunkteten Socken der Kinder sind die kleine rote Wichtelmütze und
die großen Ohren des Herrn Heimlich zu sehen. Ich liebe dieses Buch.
Es spielt in einer ganz normalen modernen Familie und bewahrt doch
den Mythos des Heinzelmännchens, das ungesehen allerlei richtet und
die Dinge zum Guten wendet. Ob in der rosa Tasse auf dem Fensterbrett
der Nachbarin Oma Marthe tatsächlich einer Wichteldame badet? Das
wäre riesengroßartig, denn dann könnten sich die beiden
Hauswichtel in einem zweiten Band kennen lernen und das Vergnügen
ginge weiter….