Kirsten Boie: Zurück in Sommerby.
Oetinger, 2020.
ISBN: 978-3-7512-0001-1
336 Seiten, EUR 14.-- (ab 10 J.)
Wir Leser freuen uns natürlich mit den drei
Geschwistern, nun auch den Herbst auf Sommerby bei Oma Inge verbringen
zu dürfen. Die Jungen wollen gerne wieder Omas tüchtige Arbeitsmänner
sein und Martha hat Sehnsucht nach ihrem Sommerfreund Enes. Auf die
Kinder warten randvolle Tage, die aber nicht ganz so verlaufen, wie sie
das erwarten oder sich wünschen würden. Martha sieht Enes mit einem
anderen Mädchen beim Einkaufen, der kleine Hund, den Mikkel findet, ist
gar kein Waisenhund und der kleine Ausreißer Mats hat das Mistschaufeln
beim Milchbauern bald satt. Aber auch der Makler, der Oma Inge immer
noch mit seinen fiesen Tricks zum Verkauf nötigen will, hat sich seinen
Erfolg einfacher vorgestellt.
Kirsten Boie macht es den Lesern auch
in diesem Buch leicht, die Gefühle der Figuren nachzuempfinden. Ob Oma
Inge und Martha traurig sind, weil sie davon ausgehen, dass sie
Sommerby verlassen müssen, ob Martha sich nicht traut, Enes zu
begegnen, weil sie Angst vor Zurückweisung hat, oder ob Mikkel mit
seinem Gewissen ringt wenn er den Hund zurückbringt – es geht einem
unwillkürlich nahe. Wieder kreuzen sich zwei Welten miteinander: Oma
Inge ist wenig begeistert über den mitgebrachten Flachbildschirm,
während die Jungen sich mit Mausefallen und Mastgänsen
auseinandersetzen müssen und doch lieber ohne Haken angeln. „Landlust“
und Realität prallen immer wieder aufeinander, und gerade dadurch wird
Sommerby zu einer echten, warmen Heimat. Über der Idylle hängt die
dunkle Wolke des drohenden Verlustes, aber wenn alle zusammenhalten,
haben die „Bagaluten“ keine Chance, Ja, wat mutt, dat mutt. Es ist
nicht alles einfach in Sommerby, aber es bleibt keiner allein – nicht
einmal Oma Inge.