LITTERULA ‑ REZENSIONEN von Dipl. Bibl. Ulrike Schmoller ‑ www.litterula.de © www.litterula.de
Als
ich die Pflaumen des Riesen klaute

Ulf Stark:
Als ich die Pflaumen des Riesen klaute.

Urachhaus, 2020.
ISBN: 978-3-8251-5222-2
93 Seiten, EUR 16.-- (ab 6 J.)

Ulfs Nachbar Oskarsson ist nicht nur groß wie ein Riese, er ist auch donnernd laut und so kräftig gebaut, dass sein buntes Waikiki-Hemd vorne nicht zu geht. Ulf und sein Freund Bengt beobachten ihn schon lange und sie sind sicher, dass er seehr gefährlich ist. Nur: wenn Ulfs Mutter abends Klavier spielt, steht der Riese versonnen im Garten um den Tönen zu lauschen und als die Jungen mit viel Herzklopfen drei von den Pflaumen vom Baum des Riesen klauen, schenkt er ihnen einen ganzen Beutel voll. Allerdings unter einer Bedingung: Ulf muss seine Mutter dazu bringen, wieder fröhliche Musik zu spielen. Seit ein umstürzender Baum deren kleine Hütte zerstört hat, vermisst sie ihre „Einsamkeit“ und alles klingt traurig. Also hilft nur eins: der Riese muss hypnotisiert werden, damit er die Hütte wieder aufbaut. Da sage noch einer, Hypnose wirkt nicht!

Die beiden Jungen haben ihren Spaß daran, ihre Mutmaßungen bis ans Äußerste zu treiben und denken sich Oskarsson als Nervenkitzel zurecht. Obwohl sie wissen, dass er harmlos ist, wollen sie sich vor ihm gruseln. Sie sind fast enttäuscht als Oskarsson am Ende als Riesenwunderkind am Klavier sitzt. Sie werden sicher wieder ein neues Spiel finden, wie den Sonnenschirm, den sie als Drachen in den Himmel geschickt haben oder die Trichtermütze, mit der man in die falsche Richtung hört. Sie haben eine richtig schöne Kindheit inklusive kleiner Streitereien, so wie man sie jedem Kind wünschen würde. Auch die Traurigkeit der Mutter gehört dazu. Regina Kehns Bilder kommen mit den beiden Farben rot und blau aus und machen aus der Geschichte ein verschmitztes Kinderbuch, das sich ab 6 Jahren vorlesen und ab 8 Jahren prima selbst lesen lässt.

© by Ulrike Schmoller
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