LITTERULA ‑
REZENSIONEN von Dipl. Bibl. Ulrike Schmoller ‑
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Alex
Haridi/Cecilia Davidsson/Cecilia Heikkilä: Abenteuer
im Mumintal. Urachhaus,
2020.
ISBN:
978-3-8251-5223-9
96
Seiten, EUR 20.--
(ab 4
J.)
Ach,
sie sind einfach so knuffig, diese Mumins! Kein Wunder, dass die
nilpferdartigen Trolle aus der Feder von Tove Jansson von Finnland
aus die ganz Welt bezaubert haben. Das erste der neun Muminbücher
erschien im Jahr 1945. Es folgten acht weitere samt Comics,
Zeichentrickfilmen, Theaterstücken, Vergnügungsparks, Läden, Cafés
und allerlei Nettigkeiten bis hin zum Kühlschrankmagneten. Sowohl
Kinder wie Erwachsene tauchen offensichtlich gerne in die heile Welt
der Mumins ab, in der die Phantasie wächst und gedeiht. Bei der
Entstehung der einzelnen festen Charaktere soll Tove Jansson
Menschen aus ihrer eigenen Familie im Kopf gehabt haben und sich
selbst speziell in Mumin und Mü gesehen haben. Mit ihren
zeichnerischen Fähigkeiten hat sie die besonderen Eigenschaften
ihrer Figuren auf den Punkt gebracht und immer wieder variiert.
Mumin, die Hauptperson, ist richtig nett und tut alles dafür, dass
die anderen froh sind, während die winzige Mü auch mal biestig sein
kann und gänzlich unerschrocken ist. Mumin wagt gerne mal ein
Abenteuer, aber nur wenn er weiß, dass die rettende Handtasche der
Muminmutter nicht weit ist. Die Reiselust des Muminvaters beschränkt
sich dagegen inzwischen auf das Schreiben seiner Memoiren. Dann gibt
es da noch den Schnupferich, dem im Gegensatz zu dem Schnüferl seine
Freiheit wichtiger ist als Besitz, sowie das hübsche Snorkfräulein.
Allesamt leben sie glücklich und zufrieden im Mumintal, von dem aus
sie immer mal wieder auf Entdeckungsreise gehen, nur so zur
Abwechslung. Damit sind diese Geschichten wie gemacht für das
Kindergartenalter. Aber wo ist das beste Eingangstor ins Mumintal?
Die Originalbücher sind für die Kleinen sprachlich noch zu spröde,
der Inhalt oftmals zu skurril und die Zeichnungen nur schwarz-weiß.
Die Filme würden den Zugang zur eigenen Phantasie nur versperren.
Doch nun steht dem Familienvorlesevergnügen nichts mehr im Wege.
Zwei schwedische Autoren haben drei der Mumingeschichten in
kindgemäßer Sprache nacherzählt und eine ebenfalls schwedische
Illustratorin hat viele großformatige bunte Bilder im Stil Tove
Janssons geschaffen, die mit ihren senfgelb-taubenblau-roten Farben
an Gardinen aus den 1950er-Jahren erinnern. Die Mumins wandern darin
herum wie aus weißem Papier ausgeschnitten. Die Spannungsbögen sind
kurz, alle Gefahren lösen sich umgehend in Wohlgefallen auf und es
wird nicht zu melancholisch. Hinter jeder Ecke lauert etwas Neues und
dank der blühenden Phantasie von Tove Jansson ist es gänzlich
unvorhersagbar, ob es ein Paradiesgarten voller Süßigkeiten sein
wird oder eine Menge daumengroße Hatifnatten, die gerade durch ein
Gewitter elektrisch aufgeladen sind. Auch sollte man keine Blumen in
Zauberhüte legen...
Ein
herrlich gestaltetes, wie aus der Zeit gefallenes Buch für Familien
mit 4 bis 9-jährigen Kindern. Man bekommt beim Lesen unweigerlich
Lust auf Pfannkuchen.