Die
zehnjährige Annie hat nicht nur eine riesige Familie, sondern lebt
auch unter Riesen, denn ihre Eltern und acht älteren Geschwister
sind alle groß gewachsen. Sie selbst zwar auch, aber trotzdem ist
sie der Zwerg oder das Winzchen, um das sich alle gezwungenermaßen
kümmern müssen. Ob sie aus dem Bett fällt, ihr T-Shirt auf links
trägt oder zu wenig Beeren pflückt – immer müssen es ihre
Geschwister ausbaden, die sie jeder auf seine Art aufgezogen haben.
Ihre Eltern haben nie Zeit und sind mit ihren vielen Aufgaben völlig
überfordert. Als strenggläubige Katholiken kommt Familienplanung
jedoch nicht in Frage. Annie versucht herauszubekommen, was ihr
Schicksal sein könnte. Sie steht in der Familie am unteren Ende der
Hackordnung und hat nicht einmal passende Schuhe. Wenn es ganz
schlimm ist, hilft sie sich mit Zählen. Auch auf ihren
Klassenkameraden Jordan kann sie immer zählen, es sei denn sie hat
ihn gerade wegen des Schulballs abblitzen lassen, weil sie ihn nicht
in ihr Messie-Zuhause einladen kann. Die unhaltbaren Verhältnisse in
der Familie Bianchi kommen erst ans Licht als ihre Schwester Nora
abhaut und eine Sozialarbeiterin in die Familie kommt. Wie soll es
nun mit ihnen weitergehen? Werden sie es alle gemeinsam schaffen?
Auch wenn es kaum zu glauben ist, steckt
Annies Geschichte voller Licht. Selbst in wirklich fiesen Situationen
ist Annie nicht allein, sondern wird immer von irgendwem aufgefangen.
Die Frage, ob es besser gewesen wäre, wenn ihre Eltern weniger
Kinder bekommen hätten, und sie damit gar nicht geboren worden wäre,
stellt sich ihr nicht. Das fragile System ihrer Familie stabilisiert
sich auf wundersame Weise selbst. Trotzdem kommt die Hilfe von außen
gerade noch rechtzeitig. Es ist berührend zu lesen, wie sich Annie
durch ihr Leben hangelt und darin ihr Glück findet.