Andreas Steinhöfel: Honigkuckuckskinder. Carlsen, 2018.
ISBN: 978-3-551-31780-3
205 Seiten, EUR 6,99 (ab 12 J.)
Dieses Buch entstand nach dem gleichnamigen Film aus
den 90er-Jahren. Lena und ihre Mutter haben keine Wahl. Nach dem
Verschwinden ihres Ernährers bleibt ihnen nichts anderes übrig als das
Zimmer in der Asylbewerberunterkunft „Hotel Paradies“ anzunehmen, das
ihnen der Sozialarbeiter anbietet. Während sich Lenas Mutter mit
Schlaftabletten zudröhnt, geht Lena interessiert und offen auf ihre
neuen Nachbarn zu und macht das Beste aus ihrer Lage. Sie beobachtet
alles genau und freundet sich vor allem mit Ajoke aus Angola an. In
diesem Haus scheint einiges faul zu sein. Die beiden erfahren von Efrem
und Asrat, denen die Pässe geklaut wurden, damit sie erpressbar sind
und umsonst für den Vermieter Schmuck arbeiten. Dessen Handlanger Zoni
und Knister überreden auch den eigentlich anständigen Florin zu
Diebstählen. Das Diebesgut müssen dann die Flüchtlinge wieder
verkaufen. Abzocke, Diskriminierung und Erpressung sind hier offenbar
an der Tagesordnung. Aus Furcht vor der Abschiebung sind die Bewohner
Schmuck völlig ausgeliefert. Lena und Ajoke gelingt es mit Grips und
Einsatz die Machenschaften von Schmuck und seinen Helfern aufzudecken.
Andreas Steinhöfel macht aus der Story nicht nur einen Kinderkrimi
sondern öffnet auch den Blick in eine andere Welt, die ja tatsächlich
vor unserer Haustür liegt und auch von den Geschehnissen her nicht
allzu weit her geholt ist. Da der Autor aus der Perspektive von
verschiedenen Bewohnern schreibt, können die Leser die Lage von Lena,
Efrem und Asrat, Zoni und Ajoke unmittelbar verstehen. Nicht nur für
Lena werden sie von Fremden zu vertrauten Menschen. Das gibt auch als
Klassenlektüre einiges her.