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Ein Indianer wie du und ich

Erna Sassen:
Ein Indianer wie du und ich.

Freies Geistesleben, 2019.
ISBN: 978-3-7725-2864-4
124 Seiten, EUR 16.- (ab 9 J.)

Boaz flüchtet verzweifelt, wütend und traurig in die Dünen. Seinem ehrgeizigen Vater ist es gerade recht, wenn Boaz die nächste Klasse überspringen darf, aber Boaz will das gar nicht, denn was wird dann aus Aisha, seiner neuen Schulfreundin, mit der er sich so gut versteht. Bisher war Boaz in der Schule und am Nachmittag immer allein. Er hat sich seine Spielfreunde nur ausgedacht und sich seine eigene Indianerwelt zusammenfantasiert. Auch als Aisha neu in seine Klasse kommt, sieht er in ihr gleich ein Indianermädchen. Sie hat schwarze Haare, spricht in einer fremden Sprache und malt wunderschöne Bilder für ihr gemeinsames Kunstprojekt über die Maya. Sie mag allerdings keine Skelette, Waffen und Tote. Eines Tages wird bei Aisha zu Hause ein Fenster eingeworfen und Boaz versteht, dass sie eigentlich aus Syrien kommt.

Durch die Kombination mit den schwarz-roten Illustrationen, die wie Höhlenzeichnungen oder indianische Ornamente wirken und den Infokästen über Indianer können die Leser in Boaz Gedankenwelt eintauchen. Die Realität holt Boaz langsam ein und auch sein Fluchtversuch ist kein Ausweg. Er nimmt all seinen Mut zusammen und stellt sich seinem Vater entgegen um in Aishas Klasse bleiben zu können, denn sie braucht dringend seine Unterstützung. Er findet tatsächlich Gehör, weil sein Vater bemerkt und anerkennt, wie Boaz für sein Glück kämpft.

Ein ungewöhnliches, nicht einfach geradliniges Buch für Grundschulkinder, das einmal ganz anders an das Thema Migration herangeht, indem es konsequent aus der Perspektive eines Jungen berichtet. Für ihn ist Aisha „Ein Indianer wie du und ich“ und darüber finden die beiden eine gemeinsame Verständigungsebene.

© by Ulrike Schmoller
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