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Kleiner Mond und Fliegendes Pferd Irja Rane:
Kleiner Mond und Fliegendes Pferd.

Carl Hanser, 2002.
184 Seiten, EUR 12,90 (ab 10 J.)
Der Hirtenhunge Kleiner Mond besitzt nur seine pflaumenfarbene Jacke und seine Stiefel, als er seinem Herrn Atlar davonläuft. In der Wildnis trifft er ein weißes sprechendes Pferd, das ihn wissend und bestimmt zum chinesischen Kaiser nach Peking bringt. Der goldene Pass öffnet ihm die Schranken und so steht der kleine Waisenjunge eines Tages vor dem alt und zerbrechlich wirkenden Kaiser und seinem breitschultrigen Ziehsohn Star, der sich nach seiner Heimatstadt im Westen zurücksehnt. Doch der Kaiser ist auf seinen unbeugsamen Begleiter angewiesen und schickt deshalb Kleiner Mond und Star zu einem Wettstreit aus: jeder soll bis zur nächsten Sommersonnenwende drei Geschenke bringen, um zu beweisen, ob der Westen oder der Osten größer an Weisheit sind. Zufällig hört der Junge ein Lied der Prinzessin das von der immerwachsenden Blume, dem sich selbst beherrschenden Willen und der Pflanze des langen Lebens erzählt und so macht er sich auf die Reise. Viele Abenteuer hat er zu bestehen, viel Verzicht zu leisten und Entbehrungen auszuhalten, bis er dem Kaiser in aller Bescheidenheit seine zwei entdeckten Gaben bringen kann sowie das weiße Pferd, mit dem der Kaiser seine letzte Reise antreten wird. Die Geschenke des Star, ein Schiff, ein Buch und eine Uhr, wirken dagegen wie äußerlicher Besitz, wie zwar bewundernswertes, aber wertloses Spielzeug und doch läßt ihn der Kaiser gehen.

Kleiner Mond, der spüren kann, ob ein Ort spirituell ist, der die richtigen Ahnungen hat und im Traum weit Entferntes wahrnehmen kann, hat eine große Aufgabe zu erfüllen und bleibt dabei doch der kleine Hirtenjunge, der seinen Mut immer neu finden muss. Hilfe wird ihm aus dem Umkreis des Kaisers zuteil, von denen, die dessen Weg früher bereits gekreuzt haben und Kleiner Mond ist es, der seinen Lebenskreis rundet.

Es ist eine ganz besondere Welt, die Irja Rane hier entfaltet. Die östliche Lebensweise verströmt eine zeitlose Ruhe, tiefe Weisheit, es sind keine banalen Prüfungen, die Kleiner Mond bewältigen muss, sondern ganz wesentliche, bei denen er mit Herz und Seele beteiligt ist, das macht diese Geschichte so spannend.

"Kleiner Mond und Fliegendes Pferd" ist eines von den raren Büchern, die durchlässig für Geistiges sind, bei denen man spüren kann, dass das Leben nicht nur aus dem Sichtbaren besteht. Eine phantastische Lektüre für alle Menschen ab zehn Jahren!

© Ulrike Schmoller
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