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ABC und alles auf der Welt Ute Andresen / Monika Popp:
ABC und alles auf der Welt.

Beltz und Gelberg, 2002.
160 Seiten, EUR 9,90 (ab 6 J.)
Gerade für die Leseanfänger besteht ein großer Bedarf an guter Literatur, die viele Ansprüche erfüllen muss. Die meisten Verlage bieten Bücher mit großer Schrift, sinnvollen Zeilenumbrüchen und vielen Illustrationen an und achten darauf, den Satzbau und die Wortwahl möglichst ganz einfach zu halten. Die Themen wollen die Kinder interessieren und wirken manches Mal anbiedernd. Einen anderen Weg geht Ute Andresen mit ihrem Lesebuch "ABC und alles auf der Welt". Sie bezeichnet es als Lese-Schatz-Buch und man kann sich gut vorstellen, wie so ein kleiner Zwerg ehrfürchtig die erste Seite aufschlägt und sich ihm wirklich die ganze Welt auftut. Jeder Groß- und Kleinbuchstabe hat seine eigene Seite bekommen, die mit entsprechenden Motiven gestaltet ist. Dann schließen sich Rätsel, Gedichte und Geschichten an, in denen sich diese beiden Buchstaben häufen sowie der Wortschatz, der die Bilder in ihrer Reihenfolge benennt. Dazu muss umgeblättert werden, die Lösung liegt also nicht gleich parat, sondern muss erst entdeckt werden. Und Donnerlittchen !, die Begriffe sind wahrlich nicht ohne: da gibt es etwa einen Ohrenbeuteldachs, ein Hygrometer, ein Salomonsiegel und Osiris zu erlesen sowie andersherum herauszufinden, dass die vermeintlichen Kastanien Ohrenschützer sind. Das wird nicht so schnell langweilig, da kann ein Kind allmählich hineinwachsen und seine Eltern mit vielen Fragen löchern. Mama, wer ist Papageno? Damit eignet sich das Buch auch hervorragend für einen differenzierten Unterricht. Die kurzen aber interessanten Texte enthalten viele Wiederholungen oder Reime und auf jeden Fall eine Pointe, die das Erfolgserlebnis sichert. Die detaillierten Illustrationen sind alles andere als einförmig und laden zum genauen Hinsehen ein.

Für Waldorfschüler eignet sich dieses Lesebuch ab der zweiten Klasse, wenn alle kleinen Buchstaben eingeführt sind. Die Methode dem Buchstaben die entsprechenden Bilder beizufügen kann wie ein Weiterschreiten bei der bildhaften Buchstabeneinführung gesehen werden. Sowohl die verträumten wie die oberschlauen Schüler werden hier das finden, was sie brauchen, um voranzukommen.

© Ulrike Schmoller
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