Anke Kranendonk: Käpt'n Kalle.
Carlsen, 2016.
ISBN: 978-3-551-55678-3
160 Seiten, EUR 9,99 (ab 6 J.)
Eigentlich hat Kalle seiner Mutter gesagt, dass er nicht lange wegbleibt. Eigentlich möchte sein großer schwarzer Hund gar nicht in den kleinen Kahn steigen. Eigentlich möchte er sein Meerschweinchen „Hektor Böckchen Wischmopp Pudel“ doch von dem Mädchen mit den roten Haaren wieder zurück haben, dem er es gerade geschenkt hat, und eigentlich sollte er sicher auch die verwirrte alte Frau mit den Puschen nicht einladen, aber er hat ihr doch ein Eis versprochen. Es ist nicht ganz einfach das winzige Boot unter der Brücke durch und an den großen Lastkähnen vorbei zu steuern, seinen Hund von der Weide fern zu halten und den Suchtrupp der Polizei und des Altenheims von Frau Kooistra davon zu überzeugen, dass sie ein Eis möchte. Am Ende hat er in Septimia eine neue Freundin gefunden…
Kalles Erlebensweise entspricht ganz der eines Sechsjährigen mit viel Phantasie. Unweigerlich kollidiert er mit der Realität, doch immer wenn ihm seine Unternehmung über den Kopf zu wachsen droht, findet er eine Lösung. Dementsprechend treibt die Handlungskette nicht stringent sondern so zufällig dahin wie Kalles Kahn. Das Meerschweinchen wäre vielleicht lieber daheim geblieben statt in den Rucksack pinkeln zu müssen und ins Wasser zu fallen. Die Illustrationen sind von Annemarie van Haeringen, sprechen also auf ihre sympathische Art für sich. Teilweise schlüpfen die Tiere in ihren Bildern in menschliche Rollen. Kalles Abenteuer könnte so wirklich passiert sein, er sieht durch seinen unverstellten Blick sogar weiter, so dass er Frau Kooistra wieder etwas ins Leben zurückholen kann. Auf die Reaktionen der sechsjährigen Leser bin ich gespannt.