Antonia Michaelis: Das Blaubeerhaus. Oetinger, 2015.
ISBN: 978-3-7891-4300-7
348 Seiten, EUR 14,99 (ab 10 J.)
Zwei verwandte, aber sehr unterschiedliche Familien erben gemeinsam Lenes altes „Blaubeerhaus“ und wollen nun die Ferien dort verbringen. Es liegt völlig abgelegen im Wald, hat weder Strom noch Toilette und Handyempfang gibt es nur oben auf dem Dach, jedenfalls solange der Akku noch nicht leer ist. Dafür wohnen allerlei Tiere im und ums Haus und offenbar sogar Elfen, die ihre Spiegel und Mobiles in die Bäume hängen. Das gefällt Imkes kleinen Schwestern Juni und Juli, die gerne selbst wie Elfen durch den Wald huschen. Dass ein Marder den VW-Bus und damit die letzte Verbindung zur Außenwelt lahmlegt, ist weniger erfreulich. Oder war es gar kein Marder? Die beiden Zehnjährigen Leo und Imke, die abwechselnd die Geschichte erzählen, spüren rasch, dass sie nicht allein sind und irgendetwas dort herumgeistert. Lenes Tagebuch, das sie auf dem Dachboden finden, gibt ihnen viele Rätsel auf. Was war mit Lene und ihrem Freund Avi damals los? Was ist mit seiner Familie geschehen und wo haben sie ihren wertvollen Schatz versteckt? Während ihre Eltern das Haus herrichten, versuchen die Kinder das Geheimnis des Blaubeerhauses zu lüften…
Wer schon mehr von Antonia Michaelis gelesen hat, wird in diesem Buch einige ihre Lieblingsmotive wieder entdecken. Alles, was am Anfang bedrohlich und mysteriös erscheint, erweist sich im Verlauf der Geschichte als durchaus real und echt. Sie hält den Leser in der Schwebe und setzt ihn dann nach einer dramatischen Wendung in der Wirklichkeit ab. Die Gegenwart wird mit der zweiten Zeitebene während des Zweiten Weltkriegs verquickt. „Das Blaubeerhaus“ hat mich insgesamt nicht so mitgerissen wie es andere Bücher der Autorin getan haben. Die pseudo-fotografischen Zeichnungen wollen nicht so recht zu dem neblig-verschleierten Geschehen passen. Mich hat dieses Buch nicht restlos überzeugt.