Kirsten Boie: Ferien im Möwenweg. Oetinger, 2015.
ISBN: 978-3-7891-2025-1
256 Seiten, EUR 14,99 (ab 8 J.)
Endlich sind Sommerferien, aber nicht alle Kinder aus dem Möwenweg freuen sich so recht darüber. Die einen können sich eine Reise nicht leisten, Vincent und Laurin fliegen in drei Wochen nach Ibiza und Tieneke darf ihre Verwandten auf einem Bauernhof besuchen. Nun ist Petja unglücklich, weil er nach den Ferien nichts zu erzählen hat, Tieneke hat jetzt schon Heimweh und Tara wird keinen zum Spielen haben. Na toll! Doch die Möwenwegkinder finden einen Ausweg: sie fahren einfach alle mit Tieneke mit, damit sie nicht so allein ist. Deren Großonkel Kalle hat nichts dagegen und auch ihre Eltern können sie schließlich überzeugen. Dort beginnt für die Kinder eine herrliche Zeit. Sie bauen ihre Zelte in Sichtweite des Hofes an einem kleinen See auf, der sogar eine Insel hat, die sie bald mit Hilfe einer selbst gebauten Seilfähre erkunden. Sie frühstücken draußen, kaufen im Tante-Emma-Laden im Dorf ein und feiern eine Mitternachtsparty. Aber auch allerlei Abenteuer warten auf sie, die ihre Herzen höher schlagen lassen: da gibt es die gefährlichen Hörner-Kämpfer, ein geheimnisvolles Licht in der Ferne, eine verdächtige Botschaft und natürlich all die gruseligen Geräusche, die nachts im Freien so zu hören sind. Wie es ihnen dort geht? Im Originalton des SMS-Anfängers Opa Kleefeld würden die Möwenwegkinder antworten: Alles Okraschote!
Neun Jahre alt zu sein ist das beste Alter überhaupt, da hat Tara allerdings recht. Die Kinder bekommen ihren Freiraum, in dem sie selbstständig walten können und doch jederzeit sicher angebunden sind. Sie finden in der dörflichen Umgebung eine um ein paar Jahrzehnte zurück versetzte heile Welt mit selbst gemachtem Johannisbeersaft und in Onkel Kalle einen gnitzen Gastgeber, der sich mit Vergnügen auf die Ideen der Kinder einlässt und heimlich mitspielt. Und wer nach der letzten Seite Nachheimweh bekommt, kann ja noch einmal von vorne anfangen.