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Georg Büchner:
Leonce und Lena.

Nord-Süd, 2013.
ISBN: 978-3-314-10181-6
64 Seiten, EUR 19,95 (ab 7 J.)

Der Prolog gibt den Inhalt der Komödie aufs Beste wieder: "Dies ist die wundersame Geschichte von Prinz Leonce aus dem Reiche Popo und Prinzessin Lena vom Reiche Pipi, die verheiratet werden sollen, ohne dass sie sich kennen und ohne das zu wollen; die darum voreinander fliehen, mit ihren Begleitern; deren Flucht voreinander aber auf märchenhafte Weise zur Flucht zueinander wird; so dass sie zum Erstaunen aller am Ende doch glücklich verheiratet sind." Die beiden begegnen sich also zufällig, verstehen sich sofort und wollen heiraten. Die Väter der beiden sind indessen in der Not, dass die angekündigte Hochzeit stattfinden muss und stimmen einer Scheinhochzeit mit einem hergeholten, als Automaten verkleideten Pärchen zu. Als die Masken gelüftet werden, sind alle perplex und das Glück perfekt.

Lisbeth Zwerger hat in ihre Bilder marmoriertes Papier und Zeitungsschnipsel eingebunden und ansonsten herrlich viel Platz gelassen. Die Rahmenhandlung wird von einem Theaterbesuch gebildet. Der Text geht trotz Bearbeitung weit über das Sprachniveau von Kindern hinaus. Was "in effigie" heißt, müssen sicher auch viele Erwachsene nachschlagen. Aber gerade das Poetische und das Verworrene können den Wunsch wecken, das Buch immer wieder zur Hand zu nehmen. Es ist, wie man so schön sagt, "sophisticated", im Sinne von elegant, feinsinnig, hochstehend, raffiniert und gebildet, kurz gesagt: ein Kunstwerk.

© by Ulrike Schmoller
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