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Elisabeth Zöller:
Das Monophon.

Hanser, 2013.
ISBN: 978-3-446-243101
159 Seiten, EUR 12,90 (ab 11 J.)

Anfangs freut sich Mathilda über das große Grammophon auf dem Marktplatz. Es spielt fröhliche Musik und die ganze Stadt kommt abends zum Singen und Tanzen zusammen. Es reißt die Menschen mit und sie lassen sich gerne von diesem neuen Gemeinschaftsgefühl verzaubern. Doch schon bald ändert sich der Duktus und die Musik wird immer zackiger. Nun werden Wächter mit schwarzen Hemden und Uniformen postiert und immer wieder werden Menschengruppen zusammengerufen und aus der Stadt geführt: die Sommersprossigen, die Rothaarigen, die Stotterer, die Brillenträger. Was am Anfang noch als Auszeichnung gesehen wird, wird zu einer ungewissen Bedrohung. Es werden Jugendgruppen gebildet, Schulungen abgehalten und wer nicht freiwillig mitmacht muss mit Bestrafung und Gewalt rechnen. Mila beschließt, etwas gegen das Monophon zu unternehmen, auch wenn sie nur ein David gegen ein Goliath ist.

Was hier geschieht ruft sofort Assoziationen zum Nationalsozialismus auf, lässt sich aber durch seine Urbildlichkeit auf jegliche Diktatur übertragen und sogar in Schulklassen finden. Was anders ist, wird fertig gemacht. Der "Selbstdenkerin" Mathilda widerstrebt diese Gleichmacherei, denn sie weiß von ihren Großeltern, die sie immer in ihrem Eigensein bestärkt haben, dass jeder Mensch ein Geheimnis, ein besonderes Leuchten in sich trägt. Um das zu schützen organisiert sie mit ihren Freunden den Widerstand gegen das Machtsystem. Nach zahlreichen anderen Jugendbüchern zum Nationalsozialismus bleibt Elisabeth Zöller in diesem Buch ganz im Bild, so dass es schon Kinder ab 11 Jahren verstehen. Jeder von uns trägt diese Geschichte in sich. Die konzentrierte Form macht es zu einer idealen Klassenlektüre, die viele Gesprächsanlässe bietet.

© by Ulrike Schmoller
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