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Bart Moeyaert:
Hinter der Milchstraße.

Hanser, 2013.
ISBN: 978-3-446-24305-7
151 Seiten, EUR 14,90 (ab 11 J.)

Oskar, sein älterer Bruder Bossie und ihre Freundin Geesje langweilen sich. Sie beschließen, ihren Lieblingsplatz auf der Mauer bei der Milchstrasse zu ihrem Clubhaus zu ernennen. Sie beobachten die Schrotthändler Petra und Priit, die "alteisisch" sprechen. und warten auf die Turmuhr, die jeden Tag die alte Nancy mit ihrem ebenso alten Hund ankündigt. Sie wetten, wer von den beiden zuerst sterben wird - woraufhin sie nicht mehr auftauchen. Die Kinder sind betroffen, sie malen sich in ihrer Phantasie eine Begegnung mit Nancy und Jeckyll aus und suchen sie auf dem Friedhof und im Krankenhaus. Da taucht die Zicke Calista auf, die zwar reich, aber auch reichlich fies ist. Geesje ist traurig, weil ihre Tante stirbt, und die Jungen sehnen sich nach ihrer Mutter, die in Italien ihr Lebenswirrwarr zu entheddern versucht.

Es geschieht also unter der unbewegten Oberfläche eine ganze Menge, wenn man genau hinliest und Bart Moeyaert ist, ähnlich wie Jutta Richter in ihren Jugendbüchern, ein Meister darin, diese kleinsten Wellen aufzuspüren und in Literatur zu verwandeln. Unaufdringlich stehen große Themen wie Altwerden, Sterben und Leid im Hintergrund, die langsam durch die bröckelnde Kindersicherheit der drei Hauptpersonen hindurch scheinen. Ein leises Buch für den Beginn des Erwachsenenwerdens, das in seinem ruhigen Dahinschwimmen etwas Tröstliches hat.

© by Ulrike Schmoller
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