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Jutta Richter:
Helden.

Hanser, 2013.
ISBN: 978-3-446-24308-8
93 Seiten, EUR 10 (ab 9 J.)

Mia, Corinna und Felix haben ein schlechtes Gewissen. Durch ihre Zündelei haben sie den ganzen Bahndamm in Flammen gesetzt und sich anschließend auch noch als mutige Retter hingestellt. Wie sonst hätten sie ihre verschmorten Sandalen erklären können? Ihre größte Strafe ist nun der Zeitungsartikel, in dem sie als Helden gefeiert werden und der sie täglich an ihre Lüge erinnert. Felix tut alles, damit er bei seiner kranken Mutter bleiben kann und nicht wieder ins Kinderheim geschickt wird. Corinnas Vater macht sich dünn und auch zwischen Mias Eltern gibt es Streit, vor allem darüber, ob Felix ein schlechter Umgang für Mia ist. Erst als Herr Brüning ins Krankenhaus muss, rücken die drei endlich mit der Wahrheit heraus. Und es geschehen einige Wunder.

Jutta Richter schreibt abwechselnd als Erzählerin und aus der Sicht Mias. Würde nicht mit Euro bezahlt, hätte ich die Geschichte in die Sechziger Jahre eingeordnet, jedenfalls gibt es offenbar noch Kinderheime mit Schlafsälen. Auch die Art der Spiele, die moralischen Diskussionen, das Getratsche in der Nachbarschaft und das Fräulein Fontana passen eher in ein vergangenes Jahrzehnt, wobei die inneren Konflikte der Kinder, die Vorurteile und die Ausgrenzung ja sowieso zeitlos sind. Darüber, dass hinten auf dem Buch andere Namen stehen als innen, hat sich das Lektorat sicher schon genug geärgert. Wie schon mit "Hechtsommer" und "Der Tag als ich lernte, die Spinnen zu zähmen" gelingt es Jutta Richter auch dieses Mal wieder, eine ganz besondere, dichte Atmosphäre zu schaffen, in der sich viel zwischen den Zeilen ereignet.

© by Ulrike Schmoller
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