Dave Shelton: Bär im Boot. Carlsen, 2013.
ISBN: 978-3-551-55354-6
301 Seiten, EUR 14,90 (ab 9 J.)
Schon der erste Eindruck von diesem Buch ist ungewöhnlich, denn es wirkt gekonnt alt und abgeschabt, und auf der blauen Seekarte mit den Rastern prangt ein Kaffeefleck. Das kleine Bootchen mit den Rudern fällt neben ihm kaum auf, dabei ist die "Harriet" fast das Wichtigste in diesem Buch. In ihr schippern nämlich ein großer Bär und ein kleiner Junge über das Meer. Der Junge möchte so schnell wie möglich irgendwo ankommen und der Bär mit der Kapitänsmütze versichert ihm hartnäckig, dass sie sich nicht verirrt haben. Das Spiel "Ich sehe was, was du nicht siehst", ist bald langweilig, der fremdsprachige Comic ausgelesen und die Sandwichs verspeist. Das letzte uralte, das irgendwie leuchtet, leistet ihnen gute Dienste im Kampf gegen ein Seeungeheuer. Sie angeln, setzen ein Piratenschiff in Brand, bauen ein Floß und auch wenn nur noch die Ukulele als Paddel übrig ist, geht es immer noch weiter…
Das Ganze ergibt eine seltsame Mischung aus Langeweile, Abenteuer und Phantasie, die schwer einzuordnen ist. Der Junge und der Bär sind unbedingt aufeinander angewiesen. Sie streiten sich, stehen die Tiefs miteinander durch und schließlich übernimmt der Junge die Kapitänsmütze und das Ruder, weil der Bär so deprimiert über den Verlust seines Schiffes ist, dass er keine Kraft mehr hat. Die Schwarz-Weiß-Zeichnungen stammen vom Autor. Ein wenig ist es wie beim Warten auf Godot. Im ersten Teil passiert praktisch nichts, während der zweite sich ins Phantastische bewegt. Einordnen lässt sich dieses Buch nicht, aber "es hat etwas".