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Andreas Steinhöfel:
Paul Vier und die Schröders.

Carlsen, 2008.
ISBN: 978-3-551-35743-4
156 Seiten, EUR 5,99 (ab 10 J.)

Paul beobachtet gespannt, wer die neuen Nachbarn im Schröderhaus wohl sind. Offenbar sind es vier Kinder mit ihrer Mutter und einem Hund. Die anderen Bewohner der spießbürgerlichen Ulmenstraße sind ebenfalls neugierig und schon bald wird geklatscht und getratscht, was das Zeug hält. Was, die haben keinen Vater? Wer sind dann die beiden Männer, die dort ein- und ausgehen? Als dann auch noch der Wasserkessel explodiert und die Python von Erasmus den Hamster der Markowskis frisst, Sabrina schlafwandelt und die Mutter sich offenbar um nichts kümmert, hat die neue Familie keine Chance mehr. Den Kindern wird der Umgang mit den Neuankömmlingen verboten, und es wird sogar ein gemeiner Überfall geplant. Nur Paul weiß, was bei den Schröders tatsächlich los ist. Er mag den Albino Dandelion, Delphine mit den grünen Augen, den kleinen Professor Erasmus und Sabrina, die in die Zukunft sehen kann. Mit Schrecken bemerkt er, wie sich die Situation immer weiter verschärft. Und dann ist auf einmal Dandelion verschwunden…

Steinhöfels Buch erzählt auf überspitzte Weise vom Umgang mit dem Fremden und Unbekannten. Mit den Schröders kommt etwas in die Ulmenstraße, das jenseits der dort mühsam aufrecht gehaltenen Moral liegt. Jede Familie dort hat ihr kleines Geheimnis und die Tradition steht über allem (Paul ist allerdings Vegetarier und möchte auf keinen Fall die Metzgerdynastie seiner Vorfahren übernehmen). Seine Mutter sagt: "Sie zerstören die Ordnung. Sie stellen Dinge in Frage, die niemand in Frage stellen darf. Die Schröders halten uns einen Spiegel vor, in den wir nie hineingeschaut haben aus Angst davor, uns zu Tode zu erschrecken." Ein beispielhaftes Lehrstück, das durch seine Überzeichnung zur Diskussion anregt und einen die eigenen Vorurteile überprüfen lässt.

© by Ulrike Schmoller
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