Thomas Mendl: Im Land der Stundendiebe. Oetinger, 2012.
ISBN: 978-3-7891-4294-9
414 Seiten, EUR 16,95 (ab 10 J.)
Die zwölfjährigen Zwillinge Anna und Ben leben auf Borgland und freuen sich auf eine sturmfreie Woche ohne ihre Eltern. Statt der Sicherung für den Fernseher legen sie im Keller einen "Energie-Spürer"-Hebel um, der sie ins Jahr 1919 transportiert. Der Wissenschaftler Samuel Tegelmans gibt ihnen und ihren drei Freunden Tim, Tango und Cleo, die auch aus anderen Zeiten stammen, den Auftrag, seine Tochter Armelle zu finden und zurück zu holen. Schon bald lernen sie, was ein Reflectat ist, nämlich das Spiegelbild einer real existierenden Welt, und merken dass der Reflectierte von Samuel Tegelmans richtig böse ist. Ohh, der Herrscher von Borgland II, fordert von Anna Zeit als Gegenleistung für die Freilassung ihrer Freunde. Dass sie nicht ihre Phantasie dafür eintauschen sollte, merkt Anna rasch, denn von dem, was sie sich ausdenkt, hängt alles ab. Denn alles, was geschieht hat mit Anna und ihrer Familie zu tun.
Thomas Mendl zieht alle Register. Die Geschichte spielt nicht nur in Parallelwelten und verschiedenen Zeiten, sondern durchdringt sich auch mit dem, was Anna sich ausdenkt. Er bevölkert sie mit den seltsamsten Figuren und von sprechenden Blumen, einer Blitzverhaftung, einem Fahrstuhl in der Wüste bis zu dem Zeithändler Jos Tempora, der sich aus Versehen mitsamt unzähliger Pappkartons voller Viertelstunden selbst verschickt, ist alles möglich. Es ist nicht leicht, den Überblick zu behalten, wenn die Einfälle nur so auf einen einprasseln. "Im Land der Stundendiebe" hat etwas von Momo, Timm Thaler, Alice im Wunderland und Harry Potter. Thomas Mendl hat viele tolle Ideen. Er muss sie ja nicht alle in ein einziges Buch packen.